Extremismus: Ein Leben ohne Hass
Sebastian war 14 Jahre alt, als er das Aufnahmeritual bestand. "Siehst Du da die Neger?", fragte ihn ein älterer Mann aus der Kameradschaft. Auf der anderen Straßenseite lud eine farbige Familie Einkaufstüten in ihren Wagen. Sebastian rannte zum Auto hinüber und schlug auf den Vater ein, bis er blutend am Boden lag. Die anderen hielten Frau und Sohn zurück. Sebastian stieg auf eine Parkbank, um seinem Opfer mit den schweren Stiefeln auf den Kopf zu springen. Da sagte der ältere Mittäter: "Es reicht." Sebastian hatte Gehorsam bewiesen. Endlich war er einer von ihnen, Mitglied der rechtsextremen Szene.
Die Zeit mit seinen Kameraden währte allerdings nicht lange. Sebastian kam in Haft. Plötzlich hatte er viel Zeit, über sein Leben nachzudenken. Das ist der Moment, in dem die Arbeit des Vereins "Violence Prevention Network" ansetzt.
Mit seinem Training "Verantwortung übernehmen – Abschied von Hass und Gewalt" versucht er, die jungen Häftlinge zu deradikalisieren und ihnen die Abkehr von demokratiefeindlichen Denkmustern zu erleichtern. Es ist bundesweit das einzige Programm, das ausschließlich mit ideologisch motivierten jugendlichen Gewalttätern in Haft arbeitet. Das Angebot richtet sich an männliche Häftlinge in Jugendvollzugsanstalten. Mehr als 800 Straftäter haben bereits daran teilgenommen ...
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