Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Quantenmechanik: Falsche Töne, die Unbestimmtheitsrelation und die Farbe der Tomate

Dass eine Messung eine unvermeidliche Unschärfe hat, ist keine Spezialität der Quantenmechanik, sondern gilt grundsätzlich für alle wellenartigen Phänomene – von Musik bis zum Alphazerfall von Atomkernen.

Wie kann man die Frequenz einer Schwingung messen? Man gibt sich eine Messdauer Δt vor und zählt, wie viele Schwingungen in diesem Zeitintervall stattfinden. Nennen wir diese Anzahl n; dann können wir die Periode oder Schwingungsdauer T berechnen als T = Δt/n. Da n nur eine ganze Zahl sein kann, leidet sie unter einer Unsicherheit Δn, deren Betrag nicht wesentlich kleiner als 1 ist. Wir rechnen im Folgenden mit der Größenordnung 1, sozusagen als Aufrundung für den "worst case". Der Kehrwert der Periode wird Frequenz genannt: f = 1/T. Mit der Unsicherheit Δf gilt dann f ± Δf = (n±:1)/Δt und Δf ≈ ± 1/Δt.

Wenn man also eine Sekunde lang misst, findet man die Frequenz auf 1 Hertz ungenau, nach zehn Sekunden auf 0,1 Hertz. Allgemein braucht man, um eine Frequenz auf k Hertz genau zu erkennen – oder zwei Schwingungen zu unterscheiden, deren Frequenzen um k Hertz voneinander abweichen –, eine Messdauer von 1/k Sekunden. Je länger man misst, desto geringer wird die Ungenauigkeit; eine absolut genaue Frequenzmessung dauert mit dieser Methode unendlich lange.

Wer schon weiß, dass die zu vermessende Schwingung die exakte Gestalt einer Sinuskurve hat, erreicht die geforderte Genauigkeit in viel kürzerer Zeit, zum Beispiel durch Messung mehrerer Kurvenpunkte. Für allgemeine periodische Phänomene bleibt jedoch neben dem Abzählen der Schwingungen im Wesentlichen nur die Fourier-Analyse, und auch für sie gilt der genannte Zusammenhang zwischen Messdauer und Frequenzungenauigkeit. Er ist bemerkenswerterweise unabhängig vom Wert der Frequenz selbst. ...

Kennen Sie schon …

Spektrum der Wissenschaft – Vielfältige Quanten

Wir tauchen ein in die Welt der Quanten, die uns noch immer zahlreiche Rätsel aufgibt. Forscher entwickeln ständig neue Modelle und hinterfragen Grundlegendes, wie beispielsweise das Konzept der Zeit. Gleichzeitig macht die Entwicklung neuer Quantencomputer große Fortschritte und könnte unsere Verschlüsselungssysteme bedrohen. Experten arbeiten an neuen Methoden, um unsere Daten zu schützen. Erfahren Sie, wie diese Herausforderungen gemeistert werden und ob Kryptografen den Wettlauf gegen die Zeit gewinnen können.

Spektrum der Wissenschaft – Was die Welt zusammenhält – Die Entschlüsselung der starken Kernkraft

Die starke Kernkraft bindet Protonen und Neutronen aneinander und führt so zu stabilen Atomkernen. Doch wie groß ist die stärkste aller Kräfte wirklich? Nach jahrzehntelangen Bemühungen haben Physiker den Wert nun berechnet und mit Experimenten verifiziert. Außerdem im Heft: Die Dunkle Energie bewirkt, dass sich unser Universum beschleunigt ausdehnt, gilt aber selbst als konstant. Doch es gibt erste Hinweise, dass sie mit der Zeit schwächer wird. In der Medizin haben die ersten Studien zu mRNA-Impfungen gegen Krebs viel versprechende Ergebnisse. Daneben berichten wir über Papageien, die sich weltweit ausbreiten und sich auch in Deutschland entlang des Rheins wohl fühlen. Was ist das Erfolgsrezept der intelligenten Vögel?

Spektrum - Die Woche – Neue Reben für den Weinbau

Von Klimawandel und Krankheiten bedroht, muss der Weinbau an die neuen Bedingungen angepasst werden. Die Genschere soll den Wein der Zukunft retten. Außerdem beobachtet »Die Woche«, wie Künstlerinnen und Künstler die Welt wahrnehmen und wie sich soziale Unsicherheiten durch Social Media verstärken.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Artikel zum Thema

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.