Erziehung: Falsches Lob hat Konsequenzen
Anerkennung durch ihre Bezugspersonen ist für Kinder die wichtigste Belohnung. Aber Eltern sollten aufpassen, wofür sie ihre Kinder loben, mahnt eine Arbeitsgruppe um Kang Lee von der University of Toronto. Offenbar schummeln Kinder eher, wenn man sie für ihre Klugheit lobt, als wenn man ihre gute Arbeit herausstellt. In der Studie spielten insgesamt 300 chinesische Kinder von drei bis fünf Jahren ein Spiel. Die Probanden sollten dabei erraten, ob die Zahl auf einer verborgenen Karte höher oder niedriger als sechs ist. Vor dem zweiten Versuchsteil, in dem die Kinder schummeln konnten, lobten die Experimentatoren manche für ihre Leistung und andere für ihre Klugheit. Eine Kontrollgruppe erhielt gar kein Lob. Die für ihre Leistung gelobten Kinder schummelten etwa genauso oft wie die Kontrollgruppe, nämlich in zirka 40 Prozent der Fälle. Die "klugen" Kinder dagegen sahen sich in rund 60 Prozent der Fälle die zu erratende Karte vorher heimlich an.
Das Ergebnis steht im Einklang mit früheren Studien, denen zufolge Lob für Eigenschaften negative Auswirkungen auf Kinder hat. Fachleute vermuten, dass derart gelobte Sprösslinge mehr Druck verspüren – ein Scheitern könnte die positive Einschätzung wieder revidieren. Das Alter der Kinder spielt dabei keine große Rolle, wohl aber das Geschlecht: Jungen schummelten häufiger, unabhängig davon, wie man sie lobte.
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