ASTRONOMIE: Felsiger Planet bei Proxima Centauri
Interstellare Raumfahrt, so sie jemals möglich wird, hat ab sofort ein erstes Ziel: Proxima b. Dieser jetzt entdeckte, erdähnliche Exoplanet ist gerade einmal 4,2 Lichtjahre von uns entfernt. Er umrundet Proxima Centauri, den nächstgelegenen Nachbarstern unserer Sonne.
Die zur Verfügung stehenden Daten sprechen dafür, dass Proxima b die 1,3-fache Masse der Erde besitzt und seinen Stern in lediglich 11,2 Tagen umläuft. Vermutlich wendet er diesem dabei immer die gleiche Seite zu. Weil der Stern aber rund 36 000-mal schwächer leuchtet als unsere Sonne, sind die Temperaturen auf Proxima b moderat – sie dürften in der Nähe des Gefrierpunkts von Wasser liegen und erlauben vielleicht die dauerhafte Existenz flüssigen Wassers. Der Planet ist wahrscheinlich ein felsiger Himmelskörper mit Eisenkern und silikatischer Kruste – und nur geringfügig größer als die Erde. Ob er eine Atmosphäre besitzt, ist unbekannt.
Forscher um Guillem Anglada-Escudé von der Queen Mary University (London) haben den Planeten nachgewiesen, indem sie die Radialgeschwindigkeit von Proxima Centauri mit dem Spektrografen Harps erfassten, einem Teleskop der Europäischen Südsternwarte (Eso) in Chile. Wenn der Planet während seines Umlaufs periodisch an dem Stern zerrt, äußert sich das in Veränderungen des Sternspektrums, und diese hat das Team gemessen. Dabei waren viele Fehlerquellen auszuschließen, was dank weltweiter Bemühungen gelang.
Proxima Centauri ist ein Roter Zwerg mit rund einem Siebtel des Durchmessers der Sonne. Er befindet sich nahe des Doppelsterns Alpha Centauri. Möglicherweise bildet er mit diesem ein Dreifachsystem, jedenfalls bewegt er sich am Himmel gleich schnell und in dieselbe Richtung. Laut den Daten könnte er außer Proxima b noch einen weiteren Planeten haben, der ihn einmal alle 50 bis 500 Tage umrundet.
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