Biomechanik: Flexible Flatterei im Windkanal
Schmetterlinge können beim Fliegen zwischen sechs un-terschiedlichen aerodynamischen Mechanismen wechseln – manchmal von einem Flügelschlag zum nächsten. Dies beobachteten Adrian Thomas und Robert Srygley von der Universität Oxford, als sie den »Admiral« (Vanessa atalanta) im Windkanal von einer künstlichen Blüte zur nächsten flattern ließen. Eingeleiteter Rauch machte die Luftströmungen um die Insektenflügel sichtbar, und eine Hochgeschwindigkeitskamera hielt den Bewegungsablauf in Zeitlupe fest. Für die rasante Beschleunigung oder für den Steigflug klappt der Admiral die Flügel einfach rasch auf und zu. Auf diese Weise erzeugt er an der Flügelspitze Wirbel, die ihm Auftrieb verleihen. Die aerodynamisch vorteilhafte Wirbelbildung kann er durch gleichzeitige Rotation des Flügels noch verstärken. Beim steten Vorwärtsflug dagegen sorgt der Schmetterling für eine laminare Luftströmung. Bei Bedarf kann er sich zusätzlichen Auftrieb verschaffen, indem er den Flügel beim Aufwärtsschlag durch den Wirbel bewegt, der sich beim Abschlag ge-bildet hat, und ihm dadurch Energie entzieht. (Nature, 12.12.2002, S. 660)
Aus: Spektrum der Wissenschaft 2 / 2003, Seite 54
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