Pflanzen und Psyche: Forschers Blütenlese

Und beim Menschen? Steigen die Chancen beim Buhlen um die weibliche Gunst, wenn der Mann einen Strauß zu Hilfe nimmt? Ob und wie Blumen unser Denken, Fühlen und Handeln beeinflussen, ergründen Forscher seit einigen Jahren mit Hilfe von Experimenten im Labor und in Alltagssituationen. 2010 untersuchten meine Kollegen und ich, ob allein schon das Vorhandensein von Blumen in einem Raum genügt, um Männer für Frauen attraktiver erscheinen zu lassen.
Wir luden Studentinnen ein, die Bilder junger Künstler zu bewerten, und baten sie unter diesem Vorwand in unser Labor. Dort wartete ein Komplize von uns, der den Probandinnen als weiterer Teilnehmer vorgestellt wurde. Den Versuchsraum hatten wir zuvor präpariert: entweder mit drei großen, bunten Blumensträußen oder mit drei Postern mit entsprechenden Motiven – oder das Zimmer blieb undekoriert. Nun präsentierten wir jeder Studentin und dem vermeintlichen zweiten Teilnehmer Kunstwerke auf einem Bildschirm und fragten sie nach ihrer Meinung. Damit alle Probandinnen abgesehen vom Zimmerschmuck die gleichen Bedingungen hatten, äußerte unser Komplize bei jedem Durchgang dieselbe Meinung. Zur Nachbefragung baten wir nun beide in verschiedene Zimmer, und die Studentin sollte angeben, wie attraktiv sie ihren Koteilnehmer fand. Tatsächlich verschaffte die Blütenpracht dem Mann einen Vorteil: War der Versuchsraum mit Sträußen ausgestattet, fanden die Probandinnen ihn im Schnitt körperlich attraktiver und sexuell anziehender und hatten nach eigenen Angaben mehr Spaß an der gemeinsamen Aufgabe gehabt. Die Poster dagegen zeigten keine Wirkung ...

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