Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Umwelt: Emiliania huxleyi – die Grenzen der Toleranz

Die Kalkalge Emiliania huxleyi wächst in allen Ozeanen weltweit außer an den Polen und stabi­lisiert den Kohlenstoffkreislauf der Erde. Doch die zu­nehmende Versauerung ihres Habitats bedroht sie – und beeinflusst so wiederum das Klima.
Rasterelektronen­mikroskopische Aufnahme der Kalkalge Emiliania huxleyi.

Nur etwa fünf Tausendstel Millimeter misst die Mikro­alge Emiliania huxleyi im Durchmesser, bildet aber mit Quadrillionen von Artgenossinnen riesige Algenteppiche in den Weltmeeren, deren Lichtreflexionen in Phasen massenhafter Vermehrung ("Algenblüte") sogar von Satelliten aus sichtbar sind. Sie trägt eine Hülle aus filigranen Kalkplättchen, und ihre fossilen Überreste sammelten sich gemeinsam mit denen anderer Kalkalgen in den letzten 200 Millionen Jahren zu Sedimenten von mehreren hundert Meter Dicke. An vielen Küsten ragen diese heute als Kalkfelsen aus dem Meer. Wegen ihrer Eigenschaften und ihrer Verbreitung gilt Emiliania huxleyi, kurz Ehux genannt, als wichtigste Kalkalge der Welt: Unter etwa 200 heute le­benden Arten planktonischer Kalkalgen ist sie die häufigste. Doch ihre Fähigkeit, Kalk zu bilden, ist in der Zukunft ge­fährdet.

Schuld daran trägt der stetig wachsende Gehalt an Treibhausgasen in der Atmosphäre. Als unmittelbare Folge davon lösen sich in den Weltmeeren schon heute jährlich etwa zwei bis drei Milliarden Tonnen Kohlendioxid. Da das Wasser mit dem Gas zu Kohlensäure reagiert, wird es saurer. Außerdem steigen die Temperaturen, auch in den Ozeanen. Das macht vielen Meeresbewohnern Schwierigkeiten, weil ihr Organismus nicht damit umgehen kann oder weil ihre Nahrungsgrundlage oder ihr Lebensraum beeinträchtigt werden. ...

Kennen Sie schon …

Spektrum der Wissenschaft – Klimaretter Ozean

Am Puls der Forschung: Könnten die Weltmeere zu einem unserer Rettungsanker im Zeitalter der Klimakrise werden? Das untersuchen Forscher in einem Geoengineering-Experiment in der Kieler Förde - unsere Redakteurin Katharina Menne hat sie dort besucht. Ebenfalls vor Ort hat sich ihre Kollegin Manon Bischoff am Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken angesehen, wie digitale Doppelgänger entwickelt werden. Sie könnten die medizinische Diagnostik revolutionieren. Weitere Themen: Lucys Entdeckung und ihre Bedeutung sowie die Frage, wie unser Gehirn mit Unsicherheit umgeht.

Spektrum - Die Woche – Klimakonferenz in Trumps Schatten

Am 11. November begann die 29. Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP29). Angesichts steigender CO₂-Emissionen und erschöpfter natürlicher Puffer wie Wälder und Ozeane steht die Weltgemeinschaft vor großen Herausforderungen.

Spektrum Kompakt – Geheimnisvolle Welt der Meere

So malerisch das Meer auf Urlaubsfotos aussieht, so wichtig ist es für das Klima und die Biodiversität, zumal vieles noch unerforscht ist. Doch durch den Klimawandel ändern sich auch die Lebensbedingungen in Meeren und Ozeanen – mit verheerenden Folgen.

  • Quellen

Lohbeck, K. T. et al.:Adaptive Evolution of a Key Phytoplankton Species to Ocean Acidification. In: Nature Geoscience 5, S. 346 – 351, 2012

Meyer, J., Riebesell, U.:Reviews and Syntheses: Responses of Coccolithophores to Ocean Acidification: a Meta-Analysis. In: Biogeo­sciences 12, 2015

Monteiro, F. M. et al.:Why Marine Phytoplankton Calcify. In: Science Advances 2, 2016

Schlüter, L. et al.:Long-Term Dynamics of Adaptive Evolution in a Globally Important Phytoplankton Species to Ocean Acidification. In: Science Advances 2, 2016

Six, K. D. et al.:Global Warming Amplified by Reduced Sulphur Fluxes as a Result of Ocean Acidification. In: Nature Climate Change 3, S. 975 – 978, 2013

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.