Blick in die Forschung - Kurzberichte : Frauen in der Astronomie: Ungleichheit oder tatsächlich Ungleichbehandlung?
Schon traditionell sind mathematisch-naturwissenschaftliche Forschungsbereiche männlich geprägt und auch in der Astronomie ist ein Großteil der Forschungsstellen mit Männern besetzt. Bei der Vergabe von Beobachtungszeit – sowohl beim Weltraumteleskop Hubble als auch bei den Teleskopen der Europäischen Südsternwarte ESO – werden Anträge männlicher Teamleiter mit etwas höherer Wahrscheinlichkeit akzeptiert. In Zeiten von Diskussionen über Frauenquote und Equal Pay – der gleichen Bezahlung für gleiche Arbeit – muss sich auch die Astronomie kritisch hinterfragen: Sind diese offensichtlichen Ungleichheiten tatsächlich das Resultat einer Ungleichbehandlung, oder sind sie vielleicht auch anders zu erklären?
Die beobachtete Ungleichheit bezüglich der Beobachtungsanträge könnte in der Tat eine direkte Konsequenz der weiter oben beschriebenen Unterschiede in der Anzahl von Frauen und Männern in der astronomischen Forschung sein. Beide Gruppen unterscheiden sich stark in ihrer Zusammensetzung bezüglich Herkunft und Alter. Es ist durchaus anzunehmen, dass – unabhängig vom Geschlecht – Anträge erfahrener Forscher öfter bewilligt werden als die von Jüngeren. Da anteilig mehr Männer einen höheren Grad an Berufserfahrung aufweisen, wäre die beobachtete Ungleichheit zwischen Frau und Mann nicht das Resultat einer Ungleichbehandlung, sondern lediglich zurückzuführen auf die Unterschiede in den Anzahlverhältnissen junger zu erfahrener Astronomen beiderlei Geschlechts ...
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