Welt der Wissenschaft: Die Anfänge der Spektroskopie: Dunkle Linien im Farbenbild der Sonne, Teil 1: Fraunhofer - Handwerker, Wissenschaftler, Unternehmer
"Das Prisma in der Hand steht er vor uns im Bilde von Erz: Bayerns Newton, Joseph von Fraunhofer." So wird die Festschrift von 1865 zur Enthüllung des bronzenen Fraunhofer-Denkmals in der Münchner Maximilianstraße eingeleitet.
Die hohe Anerkennung war nicht übertrieben, hatte Fraunhofer doch bedeutende wissenschaftliche Entdeckungen gemacht und die Grundlagen der weltbekannten feinoptischen Industrie in Deutschland geschaffen. Als Erstem war ihm die Herstellung gleichförmigen Glases mit genau bestimmten optischen Eigenschaften gelungen. Er entdeckte mehr als 500 dunkle Linien im Sonnenspektrum und nutzte sie zur Bestimmung von Brechkraft und Farbzerstreuung der erschmolzenen Glassorten. Aus ihnen stellte er farbfehlerfreie Linsenobjektive für die damals besten und größten Fernrohre her.Astronomen wie Bessel, Struve und Galle konnten damit wissenschaftliches Neuland erobern.
Fraunhofer hat diese einzigartigen Leistungen innerhalb von nur zwei Jahrzehnten vollbracht, in einem Leben, das schwierig begann und allzu früh endete. 45 Jahre nach ihrer Entdeckung erkannten Gustav Kirchhoff und Robert Bunsen in den fraunhoferschen Linien die physikalischen Fingerabdrücke der chemischen Elemente in der Sonne; damit begann die astrophysikalische Entdeckung des Weltalls.
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