Kryptografie: Freund liest mit
Eigentlich kennt die Fachwelt Thomas Hales als den Menschen, der die 400 Jahre alte keplersche Vermutung bewies – und sich die endgültige Anerkennung der Fachkollegen entgehen ließ, weil er nicht bereit war, nach jahrelanger Arbeit an dem eigentlichen Resultat nochmals mehrere Jahre zu investieren, nur um es ordentlich und nachvollziehbar aufzuschreiben. Für seinen jüngsten Artikel in den "Notices of the American Mathematical Society" (61, S. 190 – 192, 2014) kann er nun keine Originalität beanspruchen; Aufmerksamkeit dafür umso mehr. Hales rekonstruiert, wie es der NSA gelingen konnte, in eines der meistverwendeten Verschlüsselungsverfahren eine Hintertür einzubauen – also ein Mittel, mit dem sie jede so verschlüsselte Kommunikation ohne größeren Aufwand mitlesen konnte.
Es geht um eines von mehreren Verfahren, welche die amerikanische Normenbehörde NIST (National Institute for Standards and Technology) für sicher erklärt und empfohlen hat – und das nicht ohne Grund. Die mit dieser Methode erzeugten Folgen von Pseudozufallszahlen sind so undurchschaubar, dass man mit ihnen Nachrichten abhörsicher verschlüsseln kann, wenn man nur das "Samenkorn" (seed), die eine Zahl, aus der die ganze Zahlenfolge herauswächst, geheim hält. Insbesondere ist es nicht möglich, aus einigen Gliedern der Folge das Samenkorn oder die nächsten Folgenglieder zu errechnen. ...
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