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Neurodidaktik: Frischer Wind ins Klassenzimmer

Hirnforscher behaupten, mit ihren Erkenntnissen den Schulunterricht verbessern zu können – und rufen damit neben Interesse und Zustimmung auch heftige Kritik unter Pädagogen hervor (siehe G&G 12/2008, S. 36). Die Züricher Lernpsychologin Elsbeth Stern und der Tübinger Erziehungswissenschaftler Ulrich Herrmann diskutieren, was die Neurowissenschaft zum Verständnis und zur Verbesserung des Lehrens und Lernens beitragen kann.
Ulrich Herrmann und Elsbeth Stern
Frau Professor Stern, wie reagieren Sie, wenn Sie den Begriff "Neurodidaktik" hören?
Stern: Ehrlich gesagt, das ist für mich ein Kandidat für das Unwort des Jahres. Streng genommen würde es ja die Methoden bezeichnen, mit denen man Schülern die Neurowissenschaften näherbringen will, so wie die Chemiedidaktik dafür zuständig ist, chemisches Wissen zu vermitteln. Dafür gibt es aber schon die Biologiedidaktik.
Herrmann: Eigentlich müsste es korrekt Neuromethodik heißen, da es bei der Didaktik um die Auswahl der Unterrichtsinhalte geht und bei der Methodik um die Vermittlungs- und Aneignungsprozesse.
Einmal losgelöst von dem Begriff betrachtet, was halten Sie von einer neurowissenschaftlich informierten Didaktik beziehungsweise Lehrmethodik?
Stern: Für mich stellt sich vor allem folgende Frage: Müssen wir angesichts der Fortschritte der Hirnforschung etwas an unseren bisherigen Erkenntnissen darüber korrigieren, wie Schule und Unterricht funktionieren sollen? Müssen wir irgendwo umdenken? Ich kann ­diese Frage nur mit einem klaren Nein beantworten. Es gibt bereits genug fundierte Lerntheorien in der Psychologie, da trägt die Hirnforschung nichts Neues bei. Daher braucht man sie für didaktische Zwecke schlicht nicht ...

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