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Medizin: Froscheier machen jung



Einen ungewöhnlichen Jungbrunnen haben John Gurdon und seine Kollegen an der Universität Cambridge entdeckt. Sie brachten die Erbsubstanz von weißen Blutkörperchen ausgewachsener Menschen in den Zellkern unreifer Eizellen des Krallenfrosches Xenopus laevis. Dort erschienen daraufhin nach zwei Tagen Moleküle, wie sie typischerweise in menschlichen embryonalen Stammzellen vorkommen. Solche Zellen sind neuerdings heiß begehrt, weil sie sich noch nicht auf eine bestimmte Aufgabe spezialisiert haben, sodass man im Prinzip beliebige Organe oder Gewebe daraus züchten kann. Bislang lassen sie sich nur aus frühen Embryonen gewinnen, was ethisch problematisch ist. Gurdon und seine Mitarbeiter hoffen nun, jene Moleküle in den Froscheiern identifizieren zu können, welche die Umprogrammierung der eingebrachten menschlichen Erbsubstanz vom Spezialisten- in den Generalisten-Status bewirken. Mit ihrer Hilfe ließen sich dann nach Belieben Haut- oder Blutzellen in den Alleskönner-Urzustand kurz nach der Zeugung zurückversetzen. Und daraus könnte man beispielsweise wieder Nervenzellen wachsen lassen, die zerstörtes Gewebe bei degenerativen Erkrankungen wie Parkinson-Syndrom oder Multipler Sklerose ersetzen. Ist der Patient selbst der Spender, werden die Zellen von seinem Immunsystem toleriert. (Current Biology 13, 15.7.2003, S. 1206)

Aus: Spektrum der Wissenschaft 9 / 2003, Seite 37
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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