Astronomie: Frühling auf Neptun
Am Rande des Sonnensystems zieht der Neptun seine einsame Bahn. Rund 30-mal so weit von der Sonne entfernt wie die Erde, erhält er nur etwa ein Tausendstel unserer Ration an Sonnenenergie. Doch das bisschen Wärme reicht offenbar aus, auf dem -130°C kalten Planeten, dessen Rotationsachse wie bei der Erde gegen die Ebene der Umlaufbahn gekippt ist, Jahreszeiten zu erzeugen. Als Lawrence Sromovsky und seine Kollegen an der Universität von Wisconsin in Madison 1996, 1998 und 2002 den Gasriesen durch das Hubble-Teleskop beobachteten, fiel ihnen ein weißes Wolkenband auf der Südhalbkugel auf, das sich mit den Jahren verbreiterte und immer heller wurde. Dass in Äquatornähe nichts Analoges geschah, bestärkte die Forscher in der Vermutung, dass hier – frei nach Mörike – der Frühling sein weißes Band flattern ließ. Ob auch ein Sommer folgt, zeigt sich erst in rund zwanzig Jahren; denn für einen Sonnenumlauf braucht der Neptun 165 Erdenjahre. (Icarus, 5/2003, S. 256).
Aus: Spektrum der Wissenschaft 7 / 2003, Seite 41
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