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Interview: "Für die Signale des Kindes sensibilisieren"

Feingefühl im Umgang mit dem Nachwuchs kann man lernen, sagt die Bindungsforscherin Ute Ziegenhain vom Ulmer Universitätsklinikum. Gerade hochbelastete Eltern stehen solchen Hilfsangeboten jedoch oft reserviert gegenüber.
Ute Ziegenhain

Frau Professor Ziegenhain, sind Ihnen schon einmal perfekte Eltern begegnet?
Nein, die gibt es nicht – und das wäre für Kinder auch gar nicht so gut! Der Entwicklungspsy­chologe Jean Piaget hat einmal gesagt: "Entwicklung vollzieht sich auch am Widerstand". Damit meinte er, dass es Ecken und Kanten braucht, damit sich ein Kind weiterentwickeln kann.
Gibt es Probleme zwischen Eltern und Babys, die häufig auftreten, sich aber ganz leicht lösen lassen?
Das trifft am ehesten auf einfache Missverständnisse zu, also wenn Eltern die Signale ihres Kindes nicht richtig deuten. Beispielsweise drehen Säuglinge ihren Kopf weg, blicken zur Seite oder ins Leere, wenn ihnen die Stimulation von außen zu viel wird. Manche Eltern nehmen das persönlich und sagen: Schau mich doch mal an! Oder: Wo guckst du denn hin? So entsteht ein Teu­felskreis, weil sie das Kind mit dieser Ansprache weiter stimulieren, obwohl es schon überfordert ist. In solchen Situationen hilft es, die Eltern für die Signale des Kindes zu sensibilisieren, damit sie angemessen reagieren können: dem Kind eine Pause gönnen, es hochnehmen oder in Ruhe lassen ...

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  • Literaturtipps

Ziegenhain, U. et al.: Auf den Anfang kommt es an (Handbuch und 2 DVDs).
Materialien für Elternkurse, in Kooperation mit dem Familienministerium Rheinland-Pfalz. Vertrieb durch die Landeszentrale für Gesund­heitsförderung.

Ziegenhain, U. et al.: Lernprogramm Baby-Lesen. Übungsfilme für Hebammen, Kinderärzte, Kinderkrankenschwestern und Sozialberufe. Hippokrates, Stuttgart 2010
Buch und CD mit Kurzfilmen zu Fallbeispielen und Übungen

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