Interview: "Für die Signale des Kindes sensibilisieren"
Frau Professor Ziegenhain, sind Ihnen schon einmal perfekte Eltern begegnet?
Nein, die gibt es nicht – und das wäre für Kinder auch gar nicht so gut! Der Entwicklungspsychologe Jean Piaget hat einmal gesagt: "Entwicklung vollzieht sich auch am Widerstand". Damit meinte er, dass es Ecken und Kanten braucht, damit sich ein Kind weiterentwickeln kann.
Gibt es Probleme zwischen Eltern und Babys, die häufig auftreten, sich aber ganz leicht lösen lassen?
Das trifft am ehesten auf einfache Missverständnisse zu, also wenn Eltern die Signale ihres Kindes nicht richtig deuten. Beispielsweise drehen Säuglinge ihren Kopf weg, blicken zur Seite oder ins Leere, wenn ihnen die Stimulation von außen zu viel wird. Manche Eltern nehmen das persönlich und sagen: Schau mich doch mal an! Oder: Wo guckst du denn hin? So entsteht ein Teufelskreis, weil sie das Kind mit dieser Ansprache weiter stimulieren, obwohl es schon überfordert ist. In solchen Situationen hilft es, die Eltern für die Signale des Kindes zu sensibilisieren, damit sie angemessen reagieren können: dem Kind eine Pause gönnen, es hochnehmen oder in Ruhe lassen ...
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