Funktioneller Schwindel: Auf wackligen Beinen
Seit 15 Jahren leidet der 53-jährige Herr S.* unter Schwindelattacken. Als er sich bei uns im Deutschen Schwindel- und Gleichgewichtszentrum der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München vorstellt, erzählt er, ihn plage vor allem, dass es ihm so vorkommt, als würde alles um ihn herum schwanken. Das Gefühl werde stärker, wenn er von Menschen umgeben sei, etwa am Bahnhof oder im Fußballstadion. Viele Dinge, die ihm früher Spaß machten, vermeide er deshalb mittlerweile. Er grille nicht mehr mit Freunden, bleibe größeren Festen fern, und Fußballspiele sehe er sich nur noch im Fernsehen an. Allerdings bessere sich der Schwindel, während er selbst Sport treibe – und ebenso, nachdem er ein oder zwei Bier getrunken habe.
Herr S. beschreibt typische Anzeichen von funktionellem Schwindel. Die Krankheit kann ohne vorausgehende organische Erkrankung entstehen, in vielen Fällen entwickelt sie sich aber im Anschluss an eine Störung des Gleichgewichtssystems, zum Beispiel nach einer Nervenentzündung. Bei manchen Patientinnen und Patienten äußert sie sich als dauerhaft vorhandener Schwankschwindel – sie fühlen sich ungefähr so, als wären sie permanent bei unruhiger See auf einem Schiff. Der Eindruck führt dazu, dass ihr Gang unsicher wird und sie Probleme haben, geradeaus zu laufen. Bei anderen stehen plötzliche Schwindelattacken im Vordergrund, die manchmal mit Panikreaktionen einhergehen. Oft vermeiden Patienten wegen der Beschwerden Situationen, die ihrem Eindruck nach den Schwindel auslösen oder verstärken.
In unserer Spezialambulanz ist funktioneller Schwindel die am häufigsten gestellte Diagnose. 17 Prozent aller Menschen, die sich an meine Kollegen und mich wenden, leiden darunter…
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