Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Astrogeologie: Streit um frühe Erde

Wann entstand das jetzige Leben auf der Erde? Nicht vor dem "Großen Bombardement", einem heftigen Asteroidensturm vor knapp vier Milliarden Jahren – so das Lehrbuchwissen. Doch es mehren sich Zweifel.
Bombardement aus dem All

Etwa eine halbe Milliarde Jahre nach der Entstehung der Erde brach in unserem Sonnensystem die Hölle los. Ein Hagel an Asteroiden, manche davon so groß wie ganze Städte, traf unseren Planeten mit einer Wucht, die große Teile der Erdkruste zum Schmelzen brachte. Das Inferno ließ vor vier Milliarden Jahren fast alles Wasser verdampfen und sterilisierte die Oberfläche des Planeten – sollte es zu jener Zeit bereits Leben gegeben haben, wurde es nun ausgelöscht. Erst als die Einschläge aus dem All abebbten, konnten einzellige Organismen dauerhaft Fuß fassen und zum Ursprung aller späteren Lebensformen auf der Erde werden.

Dieses höllische Szenario, bekannt als "Großes Bombardement", ist fester Bestandteil der frühen Geschichte der Erde, seit Geologen das Mondgestein untersuchten, das die Astronauten der US-amerikanischen Apollo-Missionen mit zur Erde brachten. Doch jetzt gerät diese gängige Hypothese durch neue Erkenntnisse ins Wanken, und immer mehr Wissenschaftler rücken von dem Szenario ab. Viele gehen inzwischen davon aus, dass sich die Lage auf dem noch jungen Planeten relativ schnell beruhigte: Der Asteroidenhagel wurde demnach stetig schwächer, bis er wenige hundert Millionen Jahre nach der Entstehung von Erde und Mond stoppte ...

Kennen Sie schon …

Spektrum Kompakt – Dauerhaft leben im All

So groß der Schritt für die Menschheit auch wäre: Ihre Füße haften am Heimatplaneten. Denn wer im All leben möchte, muss mit lebensfeindlichen Bedingungen rechnen. Außerhalb der Erde funktioniert von Ernährung bis Bebauung vieles anders - und der weite Weg zum Mars birgt nicht nur ethische Probleme.

Spektrum - Die Woche – Ein Hoch auf die Hülsenfrüchte!

Wieso Bohnen, Linsen, Erbsen und Co. deutlich häufiger in unserem Speiseplan vorkommen sollten und welche vielseitigen Qualitäten Hülsenfrüchte auch für die Landwirtschaft mitbringen, lesen Sie ab sofort in »Spektrum - Die Woche«. Außerdem: ein neues Modell für bessere Wahlprognosen.

Spektrum - Die Woche – 75 Jahre Grundgesetz: »Ein Durchbruch in nur 13 Tagen«

75 Jahre Grundgesetz: Die Historikerin Uta Piereth im Interview über den Verfassungskonvent von Herrenchiemsee, auf dem die Basis für unser Grundgesetz gelegt wurde.

Schreiben Sie uns!

1 Beitrag anzeigen

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Quellen

Cohen, B. A. et al.: Support for the Lunar Cataclysm Hypothesis from Lunar Meteorite Impact Melt Ages. In: Science 290, S. 1754–1756, 2000

Gomes, R. et al.: Origin of the Cataclysmic Late Heavy Bombardment Period of the Terrestrial Planets. In: Nature 435, S. 466–469, 2005

Morbidelli, A. et al.: A Sawtooth-like Timeline for the First Billion Years of Lunar Bombardment. In: Earth and Planetary Science Letters 355–356, S. 144–151, 2012

Morbidelli, A. et al.: The Timeline of the Lunar Bombardment: Revisited. In: Icarus 305, S. 262.272, 2018

Watson, E. B., Harrison, T. M.: Zircon Thermometer Reveals Minimum Melting Conditions on Earliest Earth. In: Science 308, S. 841–844, 2005

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.