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Soziale Ansteckung: Gähn!

Warum Menschen und fast alle Wirbeltiere zuweilen herzhaft den Mund aufreißen, wenn sie die Müdigkeit übermannt, ist Forschern noch immer ein Rätsel. Der Neurologe Adrian G. Guggisberg stellt die konkurrierenden Erklärungsansätze auf den Prüfstand.
Dominoeffekt
Meine Frau ist verstimmt. Beim gemeinsa­men Mahl nach einem langen Arbeitstag ist mir ein Gähnen über die Lippen gerutscht. Natürlich habe ich die Kiefer nicht angespannt, weil mich ihre Erzählungen gelangweilt hätten. Doch trotz meiner Beteuerungen ist sie nun beleidigt.
In der Tat gilt ein herzhaftes Gähnen in Gesellschaft als ausgesprochen unhöflich, und das vermutlich in allen menschlichen Kulturen. Ein ungläubiges Kichern ging daher durch die internationale Presse, als sich im Juni 2010 ein Grüppchen von Medizinern, Hirnforschern und Psychologen in Paris zum ersten internationalen Gähnkongress versammelte. Doch die Wissenschaftler trafen sich nicht, um sich gegenseitig die Gaumen zu präsentieren: Sie diskutierten vielmehr die neuesten Forschungsergebnisse zum Thema.
Denn immer noch ist vieles an diesem Verhalten mysteriös – dabei ist es allgegenwärtig. So gähnen Föten im Mutterleib bereits ab der elften Schwangerschaftswoche ...

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Spektrum Kompakt – Empathie und Mitgefühl

Die Gefühle anderer nachzuempfinden, ist wichtig im sozialen Miteinander – ob man sich nun über den Erfolg einer Freundin freut oder als Gemeinschaft in Krisenzeiten zusammenhält. Empathie ist aber kein rein menschliches Phänomen und kann sogar ungesund sein, wenn sie in People Pleasing umschlägt.

Spektrum der Wissenschaft – Altern - Was uns länger leben lässt

Menschen altern unterschiedlich – abhängig vom Lebensstil, der Ernährung, dem Stresspegel oder dem sozialen Umfeld. Mit zunehmendem Lebensalter steigt auch das Risiko für Demenzerkrankungen wie Alzheimer. Ein wirksames Mittel gegen dieses Leiden ist immer noch nicht gefunden, neue Erkenntnisse aus der Forschung lassen jedoch hoffen. Die weltweit alternden Gesellschaften fordern aber nicht nur die Medizin heraus, sondern auch unsere Sozialfürsorge. Letztlich bleibt das wichtigste Ziel, möglichst lange gesund und agil zu bleiben.

Gehirn&Geist – Lernen - Das Gedächtnis im Schlaf trainieren

Im Schlaf unbewusst wahrgenommene Reize können die Erinnerungsfähigkeit verbessern. Lassen sich Methoden der Hirnstimulation auch nutzen, um die Folgen neurologischer und psychischer Erkrankungen zu lindern? Außerdem: Wie lernt man Fremdsprachen am besten und erhöht somit seine Sprachkompetenz? Der Psychologe Mitja Back erklärt, was die narzisstische Persönlichkeit im Kern ausmacht und wie man am besten mit Narzissten umgeht. Laut einer populären Ansicht können psychische Störungen ansteckend sein – ähnlich wie eine Viruserkrankung. Was ist an dem Vergleich dran? Die Intelligenz von Tieren zu erforschen, funktioniert nur, wenn der Mensch sich dabei nicht in den Mittelpunkt stellt. Wie kann der Abschied von einer anthropozentrischen Verhaltensforschung gelingen?

  • Quellen
Gallup, A. C., Gallup Jr., G. G.:Yawning as a Brain Cooling Mechanism: Nasal Breathing and Forehead Cooling Diminish the Incidence of Contagious Yawning. In: Evolutionary Psychology 5, S. 92-101, 2007

Guggisberg, A. G. et al.:Why Do we Yawn? In: Neuroscience and Biobehavioral Reviews 34, S. 1267-1276, 2010

Guggisberg, A. G. et al.:The Functional Relationship Between Yawning and Vigilance. In: Behavioural Brain Research 179, S. 159-166, 2007

Nahab, F. B. et al.:Contagious Yawning and the Frontal Lobe: An fMRI Study. In: Human Brain Mapping 30, S. 1744-1751, 2009

Platek, S. M. et al.:Contagious Yawning: The Role of Self-Awareness and Mental State Attribution. In: Cognitive Brain Research 17, S. 223-227, 2003

Provine, R. R.:Yawning as a Stereotyped Action Pattern and Releasing Stimulus. In: Ethology 72, S. 109-122, 1987

Provine, R. R., Hamernik, H. B.:Yawning: Effects of Stimulus Interest. In: Bulletin of the Psychonomic Society 24, S. 437-438, 1986

Shoup-Knox, M. L. et al.:Yawning and Stretching Predict Brain Temperature Changes in Rats: Support for the Thermoregulatory Hypothesis. In: Frontiers in Evolutionary Neuroscience 10.3389/fnevo.2010.00108, 2010

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