Blick in die Forschung: Im Bild: Galaxien im Herkules
Das James Webb Space Telescope (JWST) hat einen kleinen Ausschnitt des Sternbilds Herkules abgelichtet. Im Infrarotbild unten fällt ein Sternenwirbel auf: die etwa eine Milliarde Lichtjahre entfernte Spiralgalaxie LEDA 2046648. Die in ihr sichtbaren hellen Flecken deuten auf eine sehr aktive Sternentstehung in dieser Welteninsel hin. LEDA bezeichnet den Galaxienkatalog »Lyon-Meudon Extra-galactic Database«.
Die meisten Objekte auf diesem Bild sind Galaxien, die sich in unterschiedlichen Abständen zu uns befinden. Es lassen sich viele elliptische Objekte ohne Spiralarme erkennen, die hier in einem gelblichen Farbton erscheinen. Außerdem finden sich viele Spiralgalaxien, die im Bild blau oder weiß wiedergegeben sind. Die kleinen roten Punkte sind besonders weit entfernte Galaxien, deren Strahlung durch die Expansion des Universums stark rotverschoben ist. Nur wenige Vordergrundsterne aus unserer Galaxis schmücken die Szene: Sie sind an den sechsstrahligen Beugungsmustern zu erkennen.
Da das JWST vor allem im Infraroten empfindlich ist, entsprechen die Farben nicht dem visuellen Anblick. Das Bild ist eine Falschfarbenaufnahme. Damit die Bilder anmuten wie im sichtbaren Licht, werden den kürzesten Wellenlängen bei 1,5 und 2 Mikrometer blaue und türkise Farbtöne zugewiesen, während die langwelligsten mit 2,8 und 3,6 Mikrometern in Gelb und in Rot eingefärbt sind. Die Aufnahme entstand als Nebenprodukt während der Kalibration des Instruments NIRISS, dem Near-InfraRed Imager and Slitless Spectrograph, auf Deutsch etwa: Nahinfrarotkamera und spaltloser Spektrograf. Dabei war NIRISS auf den Weißen Zwerg WD1657+343 gerichtet, während die Near-InfraRed Camera NIRCam parallel dazu genutzt wurde, dieses attraktive Bild in der Nähe des Zielobjekts aufzunehmen. Die Aufnahme erstreckt sich am Himmel über eine Gesamtbreite von 2,2 Bogenminuten, etwa 1/13 der Breite der Vollmondscheibe.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben