Astronomie: Galaxienkollisionen bringen Scheiben hervor
Wenn Galaxien miteinander verschmelzen, bilden sich häufig scheibenähnliche Strukturen, berichten Astronomen um Junko Ueda vom National Astronomical Observatory of Japan. Ihr Ergebnis widerspricht der gängigen Annahme, die Kollision zweier vergleichbarer Sterninseln führe in aller Regel zu einem Gebilde, das wie ein Ellipsoid geformt ist.
Die Forscher untersuchten 37 Galaxien, die klare Anzeichen dafür aufwiesen, vor relativ kurzer Zeit aus der Verschmelzung kleinerer Vorgänger entstanden zu sein. Mit Hilfe verschiedener Radioteleskope sowie anhand von Archivdaten gelang es bei 30 dieser Sterninseln, die räumliche Verteilung und die Bewegungseigenschaften des molekularen Gases in ihnen zu ermitteln. Wie die Analyse ergab, besitzen 24 Galaxien (ein Anteil von 80 Prozent) rotierende Gasscheiben mit Größen zwischen 3300 und 29 000 Lichtjahren. Bei elf dieser Galaxien erstrecken sich die Scheiben jeweils über die zentrale Ansammlung von Sternen hinaus
Bemerkenswert ist die Entdeckung deshalb, weil die meisten Astronomen seit den 1970er Jahren davon ausgehen, dass bei Verschmelzungsprozessen überwiegend elliptische Galaxien entstehen. Im Gegensatz zu Scheibengalaxien, zu denen die Milchstraße gehört, sind elliptische Galaxien kaum strukturiert und enthalten vorwiegend alte Sterne. Wie jedoch Computersimulationen kürzlich ergaben, können Galaxienkollisionen auch spiralförmige Gebilde hervorbringen. Dafür muss der Gasanteil der beteiligten Galaxien groß sein und ausreichend Drehimpuls besitzen. Die Beobachtungen von Ueda und seinen Kollegen scheinen diese Modellrechnungen nun zu bestätigen.
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