Achet-Aton: Gebaut für den einzigen Gott
Wie sehr Echnaton mit Ägyptens Traditionen brach, zeigte sich, als er auf halbem Weg zwischen der alten Metropole Memphis im Norden und der bisherigen Hauptstadt Theben im Süden eine neue Stadt errichten ließ. Theben und Memphis waren die etablierten Residenzorte der Pharaonen vor ihm gewesen. Die ersten Könige Ägyptens hatten Memphis gegründet und den dortigen Hauptgott Ptah zu reichsweitem Ansehen gebracht. Ausschlaggebend war die verkehrsgünstige Lage am Nildelta. Unweit in Giseh entstanden bald auch ihre monumentalen Pyramidengräber. Erst mit Anbruch des Neuen Reichs, als der thebanische Fürst Ahmose um 1539 v. Chr. Ägypten vereinte, avancierte Theben zur neuen Hauptstadt – was vor allem dem dortigen Amunkult zum Vorteil gereichte. Ab der 18. Dynastie stifteten die Könige Bau um Bau zu Ehren des Gottes Amun.
Auch Echnaton hatte in Theben bauen lassen: zunächst noch Monumente für den alten Gott, dann aber einen kleinen und darauf einen zweiten, gigantischen Tempel für Aton in neuem Baustil (siehe Beitrag S. 41). Doch war dieses Heiligtum nur eines von vielen im götterreichen Theben gewesen. Die untergeordnete Position seines Gottes war für Echnaton wohl Anlass genug, ein neues Areal zu suchen, das unbelastet von Zeugnissen der Vergangenheit und frei von anderen Gottheiten war – um dort für Aton eine eigene Stadt zu errichten, wie es der Pharao in ganz Ägypten verkünden ließ. In der unberührten Ebene von Amarna, das nach Osten von einem Gebirge umgeben ist, fand Echnaton den idealen Baugrund für seine neue Königsmetropole ...
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