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Plastizität: Im Baby-Modus

Mit der Geburt des ersten Kindes ändert sich das Leben schlagartig: schlaflose Nächte, Nachmittage im Pyjama und kaum Verschnaufpausen. Dass Eltern damit zurechtkommen, verdanken sie so mancher Umbaumaßnahme in ihrem Gehirn.
Eine Mutter hält ihr Baby in den Armen.

Wenige Wochen nach der Geburt meines ersten Sohnes erwischte ich mich dabei, wie ich an der Supermarktkasse ein Stück Butter in den Schlaf schaukelte. In sanften Bewegungen schob ich den Einkaufswagen vor und zurück, bis ich irgendwann beschämt innehielt – in der Hoffnung, von niemandem beobachtet worden zu sein.

Mein Sohn gehörte zu den Kindern, die bei jeder Gelegenheit aus dem Schlaf hochschrecken, etwa, wenn der Kinderwagen plötzlich stehen bleibt. Deshalb hatte ich es mir angewöhnt, ihn ständig vor und zurück zu schieben, an jeder roten Ampel oder eben beim Warten an der Kasse. Diese Bewegung war mir quasi in Fleisch und Blut übergegangen. Die meisten Eltern befinden sich in den ersten Wochen und Monaten nach der Geburt in einer Art Baby-Modus: Der Tagesablauf richtet sich nach dem Säugling, die Gedanken kreisen um ihn, und Mama und Papa tun alles, um ihn satt und glücklich zu machen.

Dabei kennen Neugeborene noch keinen Tag-Nacht-Rhythmus, wollen alle zwei bis drei Stunden trinken und akzeptieren keinerlei Aufschub. Ihre schrillen Schreie lassen selbst die erschöpftesten Eltern aus dem Tiefschlaf aufschrecken.

Aus wundersamen Gründen macht es vielen Eltern jedoch gar nicht so viel aus, nachts aufzustehen, Brust oder Flasche zu reichen und Windeln zu wechseln. Spätestens am nächsten Morgen, beim Anblick ihres friedlich schlafenden Kindes, sind die Strapazen der Nacht schon wieder vergessen. Wie ist das möglich? ...

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  • Quellen

Abraham, E. et al.: Father’s Brain is Sensitive to Childcare Experiences. In: Proceedings of the National Academies of Sciences of the USA 111, S. 9792-9797, 2014

Atzil, S. et al.: Specifying the Neurobiological Basis of Human Attachment: Brain, Hormones, and Behavior in Synchronous and Intrusive Mothers. In: Neuropsychopharmacology 36, S. 2603-2615, 2011

Febo, M. et al.: Functional Magnetic Resonance Imaging Shows Oxytocin Activates Brain Regions Associated with Mother–Pup Bonding during Suckling. Journal of Neuroscience 25, S. 11637-11644, 2005

Hoekzema, E. et al.: Pregnancy Leads to Long-Lasting Changes in Human Brain Structure. In: Nature Neuroscience 20, S. 287-296, 2017

Kim, P. et al.: The Maternal Brain and its Plasticity in Humans. In: Hormones and Bahavior 77, S. 113-123, 2016

Kim, P. et al.: The Plasticity of Human Maternal Brain: Longitudinal Changes in Brain Anatomy during the Early Postpartum Period. In: Behavioral Neuroscience 124, S. 695-700, 2010

Kober et al.: Functional Grouping and Cortical-Subcortical Interactions in Emotion: A Meta-Analysis of Neuroimaging Studies. In: Neuroimage 42, 998-1031, 2008

Mattson, B. J. et al.: Comparison of two Positive Reinforcing Stimuli: Pups and Cocaine throughout the Postpartum Period. In: Behavioral Neuroscience 115, S. 683-694, 2001

Swain, J. E. et al.: Approaching the Biology of Human Parental Attachment: Brain Imaging, Oxytocin and Coordinated Assessments of Mothers and Fathers. In: Brain Research 1580, S. 78-101, 2014

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