Spieltheorie: Gefangenendilemma mit Erpressung
Auf der Polizeiwache werden zwei Verdächtige in getrennten Räumen verhört. Der Beamte verspricht demjenigen, der zuerst den Mund aufmacht, große Vorteile – Strafmilderung oder gar Kronzeugenstatus. Aber beide wissen, dass er ihnen nichts nachweisen kann, wenn sie schweigen.
Die Szene gibt einen guten und viel genutzten Filmstoff ab. Aber die Dramatik interessiert die Spieltheoretiker wenig. Bei ihrem "Gefangenendilemma" geht es um Punkte, unter denen man sich Jahre in Freiheit oder sonst etwas Erstrebenswertes vorstellen darf. Jeder der beiden Spieler hat die Wahl zu kooperieren oder zu "betrügen", ohne die Entscheidung des Partners zu kennen. Für die Kriminellen heißt Kooperieren Schweigen und Betrügen Gestehen. In den meisten anderen Situationen sind Gut und Böse vertauscht, und der Kooperierende ist derjenige, der eine Vereinbarung – zum Beispiel ein Gut gegen Bezahlung zu liefern – einhält, während der Betrüger genau das nicht tut.
Wie dem auch sei: Wenn beide Spieler kooperieren (kk), bekommt jeder drei Punkte, wenn beide betrügen (bb), bleibt ihnen nur jeweils ein Punkt. Wenn aber einer kooperiert und der andere betrügt (kb oder bk), kriegt der Ehrliche gar nichts und der Betrüger volle fünf Punkte.
Auf den ersten Blick ist der Ehrliche immer der Dumme. ...
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