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Titelthema: Gelehrter Teufelskerl

Gerbert von Aurillac war ein Mann der Wissenschaften. Als er Papst wurde, stand er daher im ­Verdacht, mit dem Leibhaftigen im Bund zu sein.
Ausgerechnet im Jahr 999 n. Chr, an der Schwelle zu einem Jahrtausend, das für viele Gläubige im Zeichen der Wiederkehr Jesu Christi steht, wird ein ungewöhnlicher Mann zum Papst gewählt. Der Franzose Gerbert von Aurillac ist von niederer Geburt, spricht aber mehrere Sprachen – darunter selbstverständlich Griechisch und Latein und wahrscheinlich auch das Arabisch der verhassten Muselmanen.

Er beschäftigt sich intensiv mit Astronomie und Mathematik, liebt die Musik, liest die antiken Autoren und ihre maurischen Interpreten. Zwar gelten im 10. Jahrhundert die je nach Interpretation strengen oder gar dummen Worte des Kirchenvaters Tertullian (um 150 – 230) schon lange nicht mehr, der einst meinte: "Seit Christus ist uns Wissbegier nicht nötig, auch keine Forschung, sondern einzig das Evangelium." Doch ein Papst, der sich allzu offensichtlich und allzu gerne den Wissenschaften hingibt, scheint den Zeitgenossen allemal verdächtig. Zumal er eben nicht von Adel ist, ein Provinzler, der als erster Franzose den Stuhl ­Petri einnimmt …

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