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Soziale Ansteckung: Gemeinsam sind wir - anders

Familie, Arbeitskollegen, Nachbarn, Freunde: Jeder von uns verfügt über viele soziale Netzwerke. Wie stark sie unser Denken, Fühlen und Handeln beeinflussen, überrascht selbst Wissenschaftler. Laut Psychologen reicht die Macht des Miteinanders bis in unsere privatesten Bereiche hinein.
Hand drauf!
Am 30. Januar 1962 brachen drei Mädchen in einem Dorf in Tansania in unkontrolliertes Lachen aus. Ihre Anfälle dauerten mehrere Stunden – und wirkten ansteckend: Bis zum 18. März verfielen 95 Einwohner in hysterische Heiterkeit. Weitere zehn Tage später erreichte das ­Gelächter die Ortschaft Nshamba, rund 90 Kilometer vom Ursprungsort entfernt. Hier "erkrankten" Berichten zufolge mehr als 200 Personen. So breitete sich die Welle immer weiter aus und infizierte schließlich Tausende von Menschen in dem westafrikanischen Land.
Das als "Tanganyika-Lachepidemie" bekannt gewordene Phänomen ist verlässlich dokumentiert worden – zuletzt 2007 von dem Humorforscher Christian F. Hempelmann von der Georgia Southern Univerity in Statesboro (USA). Für den Mediziner und Soziologen Nicholas A. Christakis von der Harvard University in Boston zeigt dieser Fall eindrucksvoll, wie sich Emotionen von Mensch zu Mensch fortpflanzen können. Ein schlagender Beweis für den großen Einfluss, den andere auf unser Fühlen und Handeln ausüben ...

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  • Quellen
Literaturtipp

Christakis, N. A., Fowler, J. H.: Connected! Die Macht sozialer Netzwerke und warum Glück ansteckend ist. Frankfurt, S. Fischer 2010.
Zahlreiche Beispiele und Analysen von Phänomenen sozialer Ansteckung


Quellen

Christakis, N. A., Fowler, J. H.:The Spread of Obesity in a Large Social Network over 32 Years. In: New England Journal of Medicine 357(4), S. 370-379, 2007.

Ditzen, B., Heinrichs, M.:Psychobiologische Mechanismen sozialer Unterstützung. In: Zeitschrift für Gesundheitspsychologie 15(4), S. 143-157, 2007.

Fowler, J. H., Christakis, N. A.:Estimating Peer Effects on Health in Social Networks. In: Journal of Health Economics 27(5), S. 1400-1405, 2008.

Fowler, J. H., Christakis, N. A.:Dynamic Spread of Happiness in a Large Social Network: Longitudinal Analysis Over 20 Years in The Framingham Heart Study. In: British Medical Journal 337, a2338, 2008.

Fowler, J. H., Christakis, N. A.:Cooperative Behavior Cascades in Human Social Networks. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 107(12), S. 5334-5338, 2010.

Haslam, S. A., Reicher, S. D.:Stressing the Group: Social Identity and the Unfolding Dynamics of Responses to Stress. In: Journal of Applied Psychology 91(5), S. 1037-1052, 2006.

Hempelmann, C. F.:The Laughter of the 1962 Tanganyika "Laughter Epidemic". In: International Journal of Humor Research 20(1), S. 49-71, 2007.

Jetten, J. et al.:Declining Autobiographical Memory and the Loss of Identity: Effects on Well-Being. In: Journal of Clinical and Experimental Neuropsychology 32(4), S. 408-416, 2010.

Kuziemko, I.:Is Having Babies Contagious? Estimating Fertility Peer Effects Between Siblings. Princeton University, 2006.

van Steenbergen, E. F., Ellemers, N.:Is Managing the Work-Familiy Interface -Worthwhile? Benefits for Employee Health and Performance. In: Journal of Organizational Behavior 30(5), S. 617-642, 2009.

Wiltermuth, S. S., Heath, C.:Synchrony and Cooperation. In: Psychological Science, 20(1), S. 1-5, 2009.

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