Geistesblitze: Gemeinsame Ursache
Wissenschaftler um Josef Rauschecker von der TU München haben ein zentrales Regulationssystem aufgespürt, das sowohl für die Entstehung von Tinnitus als auch für chronische Schmerzen verantwortlich sein könnte. Die Forscher durchforsteten Studien zu beiden Störungen und stießen auf Veränderungen im ventromedialen präfrontalen Kortex sowie im Nucleus accumbens, die sich bei Tinnitus- und Schmerzpatienten kaum unterschieden.
Beide Hirnregionen ordnen Sinneseindrücken eine emotionale Qualität zu und blenden gleichzeitig überschießende sensorische Signale aus, so vermuten die Forscher. Arbeitet das Regulationssystem nicht mehr richtig, verselbstständigen sich unangenehme Sinneseindrücke – so dass beispielsweise Tinnituspatienten dauerhaft Geräusche hören und bei Schmerzpatienten längst vergangenes Leid immer wieder an das Bewusstsein gemeldet wird. Könnte man in diesen neuronalen Regelkreis gezielt eingreifen, würde das neue Wege für die Tinnitus- und die Schmerzbehandlung eröffnen.
Trends Cogn. Sci. 19, S. 567–578, 2015
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