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Zoologie: Gen-Vielfalt ohne Sex



Für die genetische Vielfalt einer Art und somit für ihre Anpassungsfähigkeit ist im Allgemeinen die Neukombination von Genen während der sexuellen Fortpflanzung notwendig. Insofern liefert die Untergruppe Bdelloidea der Rädertiere einen "evolutionären Skandal": Die winzigen Vielzeller existieren seit mindestens 35 Millionen Jahren ohne Sex. Aber wie steht es mit ihrer genetischen Vielfalt? Dieser Frage gingen David Mark Welch und Matthew Meselson von der Harvard Universität nach. Sie verglichen dazu die Varianten von vier verschiedenen Erbfaktoren, sowohl bei "geschlechtlichen" Rädertier-Arten als auch bei ungeschlechtlich lebenden Vertretern. Während die beiden Versionen eines Gens im doppelten Chromosomensatz der "sexuellen" Tiere erwartungsgemäß fast identisch miteinander sind, können sich die entsprechenden Genvarianten bei den Bdelloidea sehr stark voneinander unterscheiden. Demnach entwickeln sich diese Varianten offenbar unabhängig voneinander. Wie das geschieht, ist noch unklar. (Science, Bd. 288, S. 1185 und 1211)

Aus: Spektrum der Wissenschaft 8 / 2000, Seite 28
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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