Klinische Studien: Gleichstellung in Tierversuchen
Viele Untersuchungen zu neuen Therapien und Medikamenten verwenden ausschließlich männliche Versuchstiere. So wollen Forscher zum Beispiel Unsicherheiten durch hormonelle Zyklusschwankungen vermeiden. Die einseitige Geschlechterwahl trifft unter anderem auf die meisten vorklinischen Studien in der Schmerzforschung zu – und das, obwohl weibliche Mäuse Schmerz anders verarbeiten als männliche und Frauen häufiger darunter leiden als Männer. Von Angststörungen sind ebenfalls mehr Frauen betroffen, die Krankheits- und Heilmechanismen werden aber vorwiegend an männlichen Ratten erforscht.
"In den Neurowissenschaften ist es üblich, dass Ergebnisse, welche die Individuen eines Geschlechts (meist des männlichen) betreffen, auf das andere Geschlecht (meist das weibliche) verallgemeinert werden", kritisiert Eric Prager vom "Journal of Neuroscience Research". Das müsse endlich aufhören.
Das Problem betrifft nicht nur Neurowissenschaftler. Annaliese Beery und Irving Zucker von der University of California in Berkeley analysierten 2011 mehr als 1000 Tierstudien aus diversen Fachjournalen. Dabei zeigte sich, dass in acht von zehn Fachbereichen die Forscher hauptsächlich männliche Tiere untersucht hatten, etwa in der Pharmakologie ...
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