Angemerkt!: Wir bestimmen die Spielregeln
Auf dem Heimweg vom Büro dachte ich über einen Gastvortrag des britischen Psychologen Kevin Dutton nach. Der Buchautor hatte an meiner Universität darüber referiert, "was man von Heiligen, Anwälten und Serienmördern lernen kann" – passend zu seinem inzwischen auch auf Deutsch erschienenen Buch "Psychopathen" (siehe Rezension in GuG 7-8/2013, S. 83). Irgendetwas daran beunruhigte mich – bis mich eine Meldung über Störungen im Bahnverkehr aus den Gedanken riss. An der Haltestelle für den Ersatzbus hatte sich bereits eine Traube Wartender gebildet. Als der Bus kam, bat uns der Fahrer, vorne einzusteigen, um den aussteigenden Fahrgästen hinten Platz zu lassen. Das ging so lange gut, bis die hintere Tür frei wurde. Nun brachen einige aus der Reihe aus, um dort einzusteigen. Sie wurden ein-, zweimal vom Fahrer zurückgerufen, doch als dieser nicht mehr hinschaute, probierten sie es erneut. Diesmal mit Erfolg! Dafür kamen andere Fahrgäste, die sich an die Regeln gehalten hatten, nicht mehr hinein. Ein anschauliches Beispiel für die "Weisheit der Psychopathen", von der Dutton zuvor gesprochen hatte.
Der amerikanische Psychiater Hervey Cleckley hat in den 1940er Jahren das Konstrukt "Psychopathie" entwickelt; sein Nachfolger Robert Hare erweiterte es später mit Blick auf dessen forensischen Nutzen ...
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