Lebensmittel: Gesund essen, ohne die Umwelt zu zerstören
An der Küste bei Kilifi, nördlich von Mombasa in Kenia, gibt es viele Fischerdörfer. In den Gewässern tummeln sich Papageienfische, Oktopoden und andere essbare Meereslebewesen. Trotz dieses natürlichen Reichtums verzehren die Kinder, die dort leben, kaum Fisch. Sie ernähren sich fast nur von Ugali, einem Getreidebrei aus Maismehl und anderen pflanzlichen Produkten. Beinahe die Hälfte von ihnen leidet unter Wachstumsstörungen – ein doppelt so hoher Anteil wie im Rest des Landes.
Warum bekommen die Kinder keine marinen Erzeugnisse zu essen, obwohl ihre Eltern beruflich Fischfang betreiben? Lora Iannotti, Expertin für öffentliche Gesundheit an der Washington University, tat sich mit einem kenianischen Team zusammen, um die Dorfbewohner das zu fragen. Immerhin könnte der Verzehr von Meerestieren die kindlichen Wachstumsstörungen verhindern. Die Antwort der Eltern war so logisch wie erschreckend: Es sei für sie aus finanziellen Gründen sinnvoller, den Fang zu verkaufen.
Iannotti und ihre Forschungsgruppe nahmen das zum Anlass, ein Experiment durchzuführen. Sie geben den Fischern modifizierte Reusen mit kleinen Öffnungen, durch die Jungfische entkommen. Dies soll den Nachwuchs der überfischten Bestände schützen, eine Erholung der Populationen ermöglichen und so letztlich das Einkommen der Fischerfamilien erhöhen. Mitarbeiter des Gesundheitswesens ermutigen die Eltern jedes zweiten Haushalts, ihren Kindern mehr Fischgerichte zuzubereiten – bevorzugt unter Nutzung reichlich vorhandener und schnell wachsender lokaler Arten wie dem Weißpunkt-Kaninchenfisch (Siganus canaliculatus). Die Forscherinnen und Forscher möchten herausfinden, ob Heranwachsende aus so betreuten Familien besser ernährt sind und größer werden …
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