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Gewaltprävention: Eltern hinter Gittern

Tim ist fünf Monate alt, als seine Mutter ihre Haftstrafe antritt. Drei Jahre lang wird er sie nur ­sporadisch sehen. Kinder wie er tragen ein hohes Risiko, später selbst im Gefängnis zu landen. Ein Elterncoaching soll helfen.
Hände greifen an die Gitterstäbe.

Es fällt Janina nicht leicht, darüber zu sprechen, weshalb sie hier ist: in einem Gefängnis in Brandenburg für dreieinhalb Jahre. Sie saß am Steuer des Fluchtwagens, als zwei Freunde einen Bankautomaten sprengten. "Eigentlich habe ich ja nichts gemacht, aber mitgehangen ...", sagt sie und lächelt schief. Janina und ich (Uli Streib-Brzič) sitzen in einem Raum in der Justizvollzugsanstalt – durch das vergitterte Fenster sieht man einen Innenhof mit Grünfläche, wenn man sich nach rechts wendet, den einstöckigen Zellentrakt. Ihre Stimme wird leise, als sie über die ersten Tage hier im Gefängnis erzählt: "Ich dachte, ich werde verrückt. Es war einfach schwer, mich damit abzufinden, dass ich meinen kleinen Sohn zurück­­­lassen musste."

Als Janina in Haft kam, war Tim noch nicht mal ein halbes Jahr alt, ihre Tochter Melina fünf Jahre. Die beiden leben bei Janinas Eltern, die zum Glück zu ihrer Tochter halten und für die Kinder sorgen. Besonders schmerzlich war es für die junge Frau, als Tim vor Kurzem ein Jahr alt wurde – und sie nicht dabei sein konnte. "Ich hab einfach wahnsinnige Angst, dass er mich vergisst", sagt sie. "Und ich mache mir ununterbrochen Sorgen, weil ich nicht für ihn da sein kann." ...

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Ob man morgens von einem mitreißenden Traum erzählt oder doch über Schlaflosigkeit klagt, hat verschiedene Einflussgrößen: Unter anderem verraten das Alter und die mentale Gesundheit, wie gut man schläft. Und wer seinen Schlaf beobachtet, kann darin sogar Vorboten künftiger Erkrankungen erkennen.

Gehirn&Geist – Beziehungen: Wie sie prägen, wann sie stärken

Das Dossier widmet sich sozialen Beziehungen in all ihren Facetten: zwischen Partnern, Eltern und Kindern, Freunden oder in Gemeinschaften. Die Beiträge liefern wichtige, aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung. Sie verdeutlichen, wie heilsam und wichtig die Verbundenheit mit anderen ist, aber auch, wann sie schaden kann. So zeigt der Beitrag zum Thema Bindungsfähigkeit, dass die Erfahrungen der ersten Lebensjahre prägend sind. Doch Bindungsstile lassen sich ändern. Mit vernetzten Hirnscannern ergründen Mannheimer Forscherinnen und Forscher die Geheimnisse sozialer Interaktionen, die einiges über die Beziehung verraten. Das Hormon Oxytozin gilt als soziales Bindemittel. Ein reines Kuschelhormon ist es dennoch nicht. Auch Umarmungen spielen im Alltag vieler Menschen eine wichtige Rolle, aber erst jetzt beginnen Psychologen, dieses Verhalten zu verstehen.

Spektrum Kompakt – Abenteuer Familie

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  • Quellen

Bieganski, J. et al.: Kinder von Inhaftierten. Auswirkungen, Risiken, Perspektiven. Ergebnisse und Empfehlungen der COPING-Studie. Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Treffpunkt e.V., Dresden, Nürnberg 2013

Bouregba, A.: Die Beziehung zwischen Kindern und ihren inhaftierten Eltern zu fördern, ist eine Aufgabe des öffentlichen Gesundheitswesens. In: BAG-S Informationsdienst Straffälligenhilfe 2/2013, S. 37-41

Roggenthin, K.: Kinder Inhaftierter - Vom Verschiebebahnhof aufs Präventionsgleis. In: Kerner, H.-J., Marks, E. (Hg.): Internetdokumentation des Deutschen Präventionstages, Hannover 2015

Schützwohl, M.: Hilfebedarf und Hilfsangebote - Erste Ergebnisse aus dem COPING-Projekt. In: BAG-S Informationsdienst Straffälligenhilfe 2/2013, S. 13-15

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