Ökologie: Gift im Trinkwasser
Bei ihrer Hochzeit erlebte Gita Paul einen Schock. Ihre Eltern hatten die Heirat mit einem Mann arrangiert, den sie nie zuvor gesehen hatte. Er lebte in Kolsur, einem ärmlichen, weit von ihrer Heimat entfernten Ort in einer von Reisfeldern und Viehweiden geprägten Gegend nahe Kalkutta in Ostindien. Arrangierte Ehen mit Fremden sind in dieser Region üblich. Doch als Gita ihren Ehemann erblickte, stellte sie mit Schrecken fest, dass sein Körper mit offenen Wunden und Schorf übersät war. Ähnlich schlimm stand es um den Rest der Familie. Ein älterer Bruder hatte einen Fuß durch Nekrose verloren, eine Schwester kränkelte, ein weiterer Bruder war im Alter von nicht einmal 40 Jahren verstorben. Viele Menschen in dem Ort wirkten leidend. "Ich hatte so etwas noch nie gesehen", sagte Gita Jahre später in einem Interview, auf den unebenen Stufen sitzend, die zu dem winzigen Backsteinhaus ihrer Familie führen. "Ich hielt es für eine ansteckende Krankheit."
Bald war auch Gitas Haut von Schorf entstellt. Da wusste sie allerdings schon, dass die Krankheit nicht durch die Luft übertragen wird, sondern auf einem anderen Weg. Wissenschaftler waren mit einfachen Test-Kits vorbeigekommen und hatten festgestellt, dass das kühle, klare Wasser der örtlichen Brunnen mit Arsen vergiftet ist. Gita beschloss, mit ihrem Mann in ein benachbartes Bauerndorf zu ziehen. Doch auch dort starben die Menschen, und es zeigte sich, dass das Brunnenwasser ebenfalls mit Arsen belastet war. ...
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