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Globales Recycling



Anhand mikroskopisch kleiner Schmelzeinschlüsse in Olivinkristallen konnte der Geologe Alexander Sobolev eine gängige Hypothese bestätigen: Die ozeanische Kruste unterliegt einem welt-umspannenden Recyclingprozess. Nach dem plattentektonischen Modell entsteht sie an den mittelozeanischen Rücken stetig neu, sinkt in den Subduktionszonen, wo sich zwei tektonische Platten übereinander schieben, wieder ab und lagert unter Umständen über eine Milliarde Jahre in Tiefen von bis zu 2900 Kilometern. Dann steigt die ehemalige Kruste erneut auf, schmilzt und mischt sich dicht unter der Oberfläche mit anderem Material. Aus dieser Schmelze kristallisiert Olivin. Sobolev und seine Kollegen am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz entdeckten nun in einigen Kristallen vom Vulkan Mauna Loa auf Hawaii Einschlüsse von glasartig erstarrter Schmelze ungewöhnlicher Zusammensetzung. Deren chemischem Fingerabdruck zufolge müssen sie aus großer Tiefe stammen und erstarrt sein, bevor sie sich mit Magma aus den oberen Schichten vermischten. Die Zusammensetzung der Einschlüsse deutet auf ein Material hin, das unter dem Einfluss von hohem Druck und extremen Temperaturen, wie sie tief im Erdinneren herrschen, aus alter Kruste entstanden ist.


Aus: Spektrum der Wissenschaft 7 / 2000, Seite 27
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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