Gravitationswellen: Der Traum vom Einstein-Teleskop
Es scheint eine Art Naturgesetz zu sein: Je länger Physiker an einem Thema arbeiten, desto größere Messapparate brauchen sie. Die Teilchenphysiker des CERN denken beispielsweise über einen 100 Kilometer langen Ringbeschleuniger nach, da die derzeitige, 27 Kilometer große Maschine die offenen Fragen der Disziplin nicht beantworten kann. Astrophysiker hingegen warten gespannt auf das James-Webb-Weltraumteleskop, das bisher teuerste und größte Instrument seiner Art, das Ende Oktober 2021 starten soll.
Und auch bei der Jagd nach Gravitationswellen ist der Drang zum Größeren und Besseren klar erkennbar. Beflügelt vom ersten Nachweis einer solchen Raumzeitkräuselung vor gut fünf Jahren, planen die Forscherinnen und Forscher derzeit einerseits ein ambitioniertes Weltraumprojekt namens LISA, das 2034 ins All starten soll. Andererseits bereiten sie sich auf eine neue Generation von Messgeräten am Erdboden vor, die selbst die beiden vier Kilometer langen Laserinterferometer des LIGO-Observatoriums beschaulich wirken lassen.
Die europäische Variante solch eines Traumdetektors trägt den Namen »Einstein-Teleskop«, Forscher reden meist kurz und knapp vom »ET«. Es soll drei Zehn-Kilometer-Arme haben, die im Untergrund ein riesiges Dreieck bilden (siehe »Jagd im Untergrund«). Als mögliche Standorte gelten die Mittelmeerinsel Sardinien und das niederländisch-belgisch-deutsche Dreiländereck zwischen Eindhoven, Leuven und Aachen.
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