Direkt zum Inhalt

KLIMAFORSCHUNG: Grönlands Eisschild schrumpft unter Nachtwolken

Das Abschmelzen des grönländischen Eisschilds trägt maßgeblich zum weltweiten Anstieg des Meeresspiegels bei. Eine wichtige Rolle dabei spielen Wolken, wie eine Studie er­geben hat. Kristof Van Tricht von der Katholischen Universität Leuven (Belgien) und seine Kollegen zeigen darin, dass eine nächtliche Wolkendecke über Grönland dort rund 35 Prozent mehr Schmelzwasser abfließen lässt, verglichen mit klarem Himmel.

Die Forscher führten Messdaten von Satelliten (CloudSat und CALIPSO) und bodengestützten Wetterstationen mit Klimamodellen zusammen, um die Energiebilanz des Eisschilds zu berechnen. Laut den Ergebnissen erhöhen Wolken die Temperatur des Eises, indem sie es wie eine Decke isolieren und seine Wärmeabstrahlung nach oben behindern. Der Effekt ist nachts am größten. Den Autoren zufolge beträgt der Strahlungsantrieb der grönländischen Wolken übers Jahr gemittelt 30 Watt pro Quadratmeter.

Bisherige Klimamodelle konnten den Einfluss der Wolken nur ungenau abbilden. Mit der Verfügbarkeit von Satellitendaten ändert sich das nun. Dabei treten überraschende Erkenntnisse zu Tage. Beispielsweise geht aus der neuen Studie hervor, dass der Strahlungsantrieb der Wolken nicht etwa mehr Eis tauen lässt wie bisher angenommen. Stattdessen lässt er das Schmelzwasser nachts nicht wieder gefrieren. So sickert es zur Sohle des Eisschilds und von da aus ins Meer.

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Wer lebt am Grund des Nordpols?

Die Tiefsee rund um den Nordpol ist einer der am wenigsten erforschten Orte der Erde. Begleiten Sie das Forschungsschiff »Polarstern« auf seiner Expedition und entdecken Sie Artenvielfalt und Auswirkungen des Eisrückgangs auf das Ökosystem. Das alles und noch viel mehr in »Spektrum - Die Woche«!

Spektrum der Wissenschaft – Klimaretter Ozean

Am Puls der Forschung: Könnten die Weltmeere zu einem unserer Rettungsanker im Zeitalter der Klimakrise werden? Das untersuchen Forscher in einem Geoengineering-Experiment in der Kieler Förde - unsere Redakteurin Katharina Menne hat sie dort besucht. Ebenfalls vor Ort hat sich ihre Kollegin Manon Bischoff am Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken angesehen, wie digitale Doppelgänger entwickelt werden. Sie könnten die medizinische Diagnostik revolutionieren. Weitere Themen: Lucys Entdeckung und ihre Bedeutung sowie die Frage, wie unser Gehirn mit Unsicherheit umgeht.

Spektrum - Die Woche – Klimakonferenz in Trumps Schatten

Am 11. November begann die 29. Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP29). Angesichts steigender CO₂-Emissionen und erschöpfter natürlicher Puffer wie Wälder und Ozeane steht die Weltgemeinschaft vor großen Herausforderungen.

  • Quelle

Van Tricht, K. et al.:Clouds Enhance Greenland Ice Sheet Meltwater Runoff. In: Nat. Comm. 7, 2016

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.