Direkt zum Inhalt

KLIMAFORSCHUNG: Grönlands Eisschild schrumpft unter Nachtwolken

Das Abschmelzen des grönländischen Eisschilds trägt maßgeblich zum weltweiten Anstieg des Meeresspiegels bei. Eine wichtige Rolle dabei spielen Wolken, wie eine Studie er­geben hat. Kristof Van Tricht von der Katholischen Universität Leuven (Belgien) und seine Kollegen zeigen darin, dass eine nächtliche Wolkendecke über Grönland dort rund 35 Prozent mehr Schmelzwasser abfließen lässt, verglichen mit klarem Himmel.

Die Forscher führten Messdaten von Satelliten (CloudSat und CALIPSO) und bodengestützten Wetterstationen mit Klimamodellen zusammen, um die Energiebilanz des Eisschilds zu berechnen. Laut den Ergebnissen erhöhen Wolken die Temperatur des Eises, indem sie es wie eine Decke isolieren und seine Wärmeabstrahlung nach oben behindern. Der Effekt ist nachts am größten. Den Autoren zufolge beträgt der Strahlungsantrieb der grönländischen Wolken übers Jahr gemittelt 30 Watt pro Quadratmeter.

Bisherige Klimamodelle konnten den Einfluss der Wolken nur ungenau abbilden. Mit der Verfügbarkeit von Satellitendaten ändert sich das nun. Dabei treten überraschende Erkenntnisse zu Tage. Beispielsweise geht aus der neuen Studie hervor, dass der Strahlungsantrieb der Wolken nicht etwa mehr Eis tauen lässt wie bisher angenommen. Stattdessen lässt er das Schmelzwasser nachts nicht wieder gefrieren. So sickert es zur Sohle des Eisschilds und von da aus ins Meer.

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Klimakonferenz in Trumps Schatten

Am 11. November begann die 29. Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP29). Angesichts steigender CO₂-Emissionen und erschöpfter natürlicher Puffer wie Wälder und Ozeane steht die Weltgemeinschaft vor großen Herausforderungen.

Spektrum Kompakt – Geheimnisvolle Welt der Meere

So malerisch das Meer auf Urlaubsfotos aussieht, so wichtig ist es für das Klima und die Biodiversität, zumal vieles noch unerforscht ist. Doch durch den Klimawandel ändern sich auch die Lebensbedingungen in Meeren und Ozeanen – mit verheerenden Folgen.

Spektrum - Die Woche – Ein langes Leben ist kein Zufall

Wie schafft man es, besonders alt zu werden und dabei fit und gesund zu bleiben? Die Altersforscherin Eline Slagboom weiß, welche Faktoren wir beeinflussen können - und welche nicht. Außerdem in dieser »Woche«: Wie Spannbetonbrücken einfach einstürzen können - und wie man das verhindern kann.

  • Quelle

Van Tricht, K. et al.:Clouds Enhance Greenland Ice Sheet Meltwater Runoff. In: Nat. Comm. 7, 2016

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.