Titelthema: Große Geheimnisse um kleine Teilchen
Neutrinos sind neben Photonen die häufigsten Teilchen im Universum. Da ist es erstaunlich, dass wir bis heute nur wenige ihrer Eigenschaften kennen und noch weniger davon auch erklären können. Der Grund dafür liegt in ihrer ausgesprochen schwachen Wechselwirkung mit anderer Materie. Obwohl unseren Körper in jeder Sekunde Myriaden dieser Teilchen durchqueren, werden im Lauf unseres Lebens nur vereinzelte dort überhaupt eine Reaktion auslösen. Für Neutrinos ist die Welt transparent: Mühelos dringen sie durch Wände aus Blei, durch Ozeane, felsige Kontinente, ja ganze Planeten und Sterne.
Kein Wunder, dass es riesige Detektoren spezieller Bauart braucht, um ihre Eigenschaften zu erforschen. Vor allem müssen diese sorgfältig gegen störende radioaktive und kosmische Hintergrundstrahlung abgeschirmt werden. Daher werden die Experimente meist unter Tage aufgebaut, etwa in ehemaligen Bergwerksstollen oder Straßentunnels. Dennoch ist den mysteriösen Partikeln nur schwer beizukommen. Auch nach über einem halben Jahrhundert physikalischer Untersuchung des Phänomens bleiben wesentliche Fragen offen: Welche Masse haben Neutrinos? Gibt es außer den drei heute bekannten noch weitere Typen? Sind sie womöglich identisch mit ihren Antiteilchen? ...
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