Psychologie: Fluch der Fläche
"Der Indianer hatte sein Zelt, der Bantu seine Hütte, der Inuit seinen Iglu. Der Büromensch hatte sein Büro. Wenn er allein sein wollte, konnte er die Tür zumachen und – weinen, popeln, träumen. Was auch immer. Auch arbeiten. In Ruhe. Ungestört. Jetzt, ohne sein Gehäuse, ist er traurig anzusehen." Wie der Journalist Christian Kämmerling von der Schweizer "Weltwoche" fühlen sich viele Angestellte in Großraumbüros unbehaglich. Und trotzdem spukt die Idee vom Kosten sparenden, offenen Raumkonzept noch immer in den Köpfen vieler Vorgesetzter und Chefs herum. Geht es um Umstrukturierungen oder gar ein neues Firmengebäude, ist diese Idee häufig schnell bei der Hand.
Offene Räume sollen Platz sparen und den Arbeitsalltag erleichtern. Die Kommunikation fließt, feste Machtstrukturen werden aufgebrochen. Große IT-Unternehmen wie Facebook und Google schwören auf den "Open Space". Sie stehen für ein jugendliches Firmenimage mit flachen Hierarchien. Demgegenüber befürchten Gegner vor allem negative Folgen wie Lärm und schlechte Raumluft. Aber auch etwaige psychologische Effekte, wie erhöhte Stresslevel und geringere Arbeitszufriedenheit, spielen bei der Kosten-Nutzen-Kalkulation eine Rolle. Was also bringt es wirklich?
Ein Großraumbüro hat mindestens 400 Quadratmeter, so definiert es die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Jedem Mitarbeiter stehen zwischen 10 und 15 Quadratmeter Platz zur Verfügung, und die einzelnen Schreibtische können mit Schichtschutzwänden abgetrennt sein. ...
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