Informatik: Computer-Halluzinationen
Gesehene Gegenstände zu erkennen, zählt zu den Stärken des menschlichen Gehirns. Wir können einen Stapel Fotos durchblättern und ohne Nachdenken sagen, was darauf abgebildet ist: Hund, Kuchen, Fahrrad, Teekanne … Wie wir diese Höchstleistung vollbringen, wüssten wir allerdings nicht zu erklären. Wenn ich eine Rose sehe, werden gewisse Neurone im visuellen Kortex meines Gehirns aktiv; bei einer Tulpe sind es andere. Welche Unterschiede zwischen beiden Blumen lösen die verschiedenen Reaktionen aus?
Niemand mag sich Elektroden in den Schädel stechen lassen, um diese Frage durch Experimente zu beantworten. Wie wäre es, ersatzweise ein künstliches Gehirn zu untersuchen? Neuerdings erreichen die Computer in der Bilderkennung die Leistung menschlicher Experten. Andererseits sind sie in allen Einzelheiten von Menschen konstruiert – also müssten wir doch angeben können, wie sie funktionieren. Aber das stimmt nicht. Die maschinellen Bilderkennungssysteme stellen sich als fast so undurchschaubar heraus wie die natürlichen. Es handelt sich um "tiefe neuronale Netze" Sie sind den Strukturen im echten Gehirn nachempfunden und haben ihre Fähigkeiten nicht einprogrammiert bekommen, sondern an Beispielen gelernt. Nun steckt ihr Wissen über Bilder in großen Zahlentabellen; und mit denen kann kein Mensch unmittelbar etwas anfangen. ...
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