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Bunte Antike: Griechenland: Haute Couture in Athen
Vom spröden Charme um den Leib geschlungener Laken war der antike Alltag weit entfernt: Wer es sich in der aufstrebenden Metropole Athen leisten konnte, trug knallig bunte Gewänder.
Seit gut 30 Jahren suchen wir Farbspuren, betrachten Marmoroberflächen unter dem Mikroskop, im Streiflicht und mit ultraviolettem Licht. Seit vier Jahren verfügen wir auch über Geräte zur UV-VIS-Absorptionsspektroskopie und Röntgenfluoreszenzmessung, mit der sich Farbmittel chemisch untersuchen lassen, ohne eine Probe nehmen zu müssen. Wir sprechen inzwischen von Farbrekonstruktionen der 3. Generation.
In den letzten Jahren wurde dank dieser neuen Herangehensweise das Bild einer marmorweißen Vergangenheit in seinen Grundfesten erschüttert. Aufzeichnungen aus dem 18. und 19. Jahrhundert, in denen Gelehrte von Farbresten an neu ausgegrabenen Stücken berichteten, werden neu gelesen. Mit naturwissenschaftlichen Methoden können heute auch Pigmente sichtbar gemacht werden, die das bloße Auge nicht erkennt; zudem lässt sich eine Farbfassung sogar indirekt nachweisen. Jene, die als Begründer europäischer Kultur gelten, pflegten nach dem heutigen Kenntnisstand einen in unseren Augen irritierenden Hang zur Buntheit. Sie kannten keine Hemmungen, den kostbaren Marmor zu bemalen, im Gegenteil: Dieser Werkstoff bot einen idealen Untergrund für die Darstellung von Haaren, Haut und Kleidung. …
In den letzten Jahren wurde dank dieser neuen Herangehensweise das Bild einer marmorweißen Vergangenheit in seinen Grundfesten erschüttert. Aufzeichnungen aus dem 18. und 19. Jahrhundert, in denen Gelehrte von Farbresten an neu ausgegrabenen Stücken berichteten, werden neu gelesen. Mit naturwissenschaftlichen Methoden können heute auch Pigmente sichtbar gemacht werden, die das bloße Auge nicht erkennt; zudem lässt sich eine Farbfassung sogar indirekt nachweisen. Jene, die als Begründer europäischer Kultur gelten, pflegten nach dem heutigen Kenntnisstand einen in unseren Augen irritierenden Hang zur Buntheit. Sie kannten keine Hemmungen, den kostbaren Marmor zu bemalen, im Gegenteil: Dieser Werkstoff bot einen idealen Untergrund für die Darstellung von Haaren, Haut und Kleidung. …
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