Heimat: Wann und wo fühlen wir uns heimisch?
Kristin tingelt für ihr Leben gern durch die Welt. Sie verbrachte ein Schuljahr in den USA, später studierte sie dort eine Zeit lang, bevor sie an eine niederländische Universität wechselte. Anschließend ging sie als freiwillige Helferin nach Costa Rica, zum Arbeiten und Reisen verschlug es sie über Ecuador bis nach Peru. Ihre Heimat aber trägt sie stets bei sich: Sie hat sich die geografischen Koordinaten ihrer Heimatstadt Berlin auf den Nacken tätowieren lassen. Da kommt sie her, dorthin kehrt sie immer wieder zurück. Das wollte sie verewigen.
Für viele Menschen ist es essenziell, sich selbst an einem Ort verankern zu können. Sagen zu können, das ist meine Heimat, dort bin ich groß geworden, da sind meine Wurzeln. Denn die Herkunft macht einen wichtigen Teil unserer Identität aus. In der Heimat haben wir laufen und sprechen gelernt. Eltern, Freunde und Verwandte leben dort. Es ist ein Ort der Zuflucht und einer, der einem ein Wohlgefühl gibt, das wir an neue Orte mitnehmen.
Die meisten haben eine solche erste Heimat. Sie prägt unser Verständnis davon, wie die Welt aussehen, funktionieren und riechen sollte. Mit diesem verinnerlichten Bild ziehen junge Menschen los, um anderswo neue Erfahrungen zu sammeln. Doch in einer Zeit, in der alljährlich hunderttausende junge Deutsche in die Welt hinausschwärmen und dort Monate oder Jahre leben, dürfte sich unsere Vorstellung von Heimat grundlegend ändern. So wird zunehmend fraglich, ob wir überhaupt noch einen Ort brauchen, den wir Heimat nennen.
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