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Internetbasierte Therapie: Helfer für unterwegs

Spezielle Smartphone-Apps und SMS-Dienste unterstützen die Therapie psychisch kranker Patienten. Fachleute raten jedoch von mobiler Selbsthilfe ohne professionelle Begleitung ab.
Seelische Stütze

Antonias Gefühlshaushalt gerät schnell aus dem Gleichgewicht. Die 41-Jährige fühlt sich häufig schon durch Nichtigkeiten angegriffen – und gerät dann in Wut. Sie kann ihre Emotionen nur schwer kontrollieren, denn sie leidet an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung. Heftige Auseinandersetzun­gen mit ihrem Ehemann sind deshalb an der Tagesordnung. Ihr Handy könnte sie in Zukunft in solchen Momenten vor einem Wutanfall bewahren – mit einer Smartphone-App.
Die US-Psychologin Shireen Rizvi von der Rutgers University und ihre Kollegen entwickeln derzeit eine Anwendung für Mobiltelefone, die Borderline-Patienten helfen soll, Verhaltenstipps aus den Therapiesitzungen im Alltag leichter umzusetzen. Antonia und 21 weitere Frauen tes­teten dieses Programm erstmals für zwei Wochen. Wann immer die Studienteilnehmerinnen etwa Wut oder Ärger in sich hochkochen spürten, konnten sie den DBT-Coach (kurz für "Dialektisch-Behaviorale Therapie") um Unterstützung bitten. Das Handyprogramm fragte die Frauen zunächst, welche Emotion sie gerade verspürten und wie stark diese sich anfühlte. Bei einem drohenden Wutanfall leitete die App sie an, dem Gefühl entgegengesetzt zu handeln. Dazu sollten die Frauen aus einer Liste mit erfreulichen Tätigkeiten eine auswählen und umsetzen, zum Beispiel Joga üben oder eine Freundin treffen. Nach der Übung schätzten sie die Intensität ihres Gefühls erneut ein: In der Regel fiel es nun schwächer aus. Insgesamt fühlten sie sich nach zwei Wochen Teilnahme an dem Programm weniger belastet.
Das Handy als Therapie-Instrument? Das könnte schon bald zum Alltag gehören ...

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