Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Pterosaurier: Herrscher des Urzeithimmels

Anhand von Fossilien und mathematischen Modellen versuchen Paläontologen zu ergründen, wie die riesigen Flugsaurier sich einst in die Lüfte erhoben haben.
Pteranodon im Flug

Das Erdmittelalter von vor 252 bis vor 66 Millionen Jahren gilt als Zeitalter der Dinosaurier. Tatsächlich beherrschten die »schrecklichen Echsen« die Lebensräume an Land – doch die Lufthoheit blieb anderen Giganten vorbehalten: den mit ihnen verwandten Pterosauriern.

Lange bevor Vögel vom Boden abhoben, eroberten die Flugsaurier den Himmel und waren somit die ersten Wirbeltiere, die aktiv fliegen konnten. Mehr als 160 Millionen Jahre lang gediehen sie, um dann gegen Ende der Kreidezeit vor 66 Millionen Jahren zusammen mit allen Dinosauriern außer den Vögeln zu verschwinden. In dieser Zeit entwickelten sich bei ihnen einige der außerordentlichsten anatomischen Anpassungen, die es jemals bei Tieren gab. Die kleinsten unter den fliegenden Raubtieren besaßen die Ausmaße eines Spatzen. Die Flügelspannweite der größten entsprach der eines kleinen Düsenjets. Bei vielen von ihnen war der Kopf größer als der Körper. Als fliegende Schlünde patrouillierten Ptero­saurier über alle Ozeane und Kontinente der Erde. Kein Tier des Erdmittelalters blieb vor ihrem scharfen Blick sicher.

Im Gegensatz zu den Dinosauriern, die als Vögel bis heute überdauerten, besitzen die Pterosaurier keine noch lebenden Nachfahren. Deshalb stammen alle Erkenntnisse über sie ausschließlich von Fossilien. Doch die leider nur lückenhaft überlieferten Funde vermitteln uns bloß einen blassen Schimmer der einstigen Pracht dieser Reptilien und hinterlassen eine Fülle an Fragen zu ihrer bizarren Anatomie sowie ihrem unglücklichen Schicksal. Über solche Rätsel brüten Paläontologen schon seit Jahrzehnten. Neue Fossil­funde kombiniert mit mathematischen Modellen, welche die anatomischen Strukturen stark vereinfachen, um physikalische Eigenschaften wie Kraft, Masse oder Geschwindigkeit abzuschätzen, erlauben inzwischen aber überraschende Einblicke. Demnach waren die Flugsaurier noch außergewöhnlicher, als wir es uns jemals vorgestellt haben.

Mysteriös erscheint vor allem, wie die größten Vertreter der Gruppe sich überhaupt in die Luft erheben konnten …

© 2009 Julia Molnar auf Direct Dimensions
Startender Flugsaurier

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Putzig, aber unerwünscht

Waschbären haben sich in Europa rasant verbreitet – die einen finden sie niedlich, andere sind nur noch genervt, weil die Tiere den Müll plündern oder in den Dachboden einziehen. Dazu kommen Risiken für Gesundheit und Natur. Wie stark schaden sie der heimischen Tierwelt und uns Menschen?

Spektrum - Die Woche – Akustische Kur gegen Stress

Naturgeräusche haben eine unglaublich beruhigende Wirkung auf uns. Wieso das so ist und wie Vogelgezwitscher und Wasserrauschen im Gehirn verarbeitet werden und auf unsere Psyche wirken, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der »Woche«. Außerdem: Läutet das KI-Zeitalter eine neue Ära der Physik ein?

Spektrum - Die Woche – Wie die Guinness-Brauerei den t-Test erfand

Wer hätte gedacht, dass eine Brauerei der Geburtsort für eine der wichtigsten mathematischen Methoden ist? Dem Guiness-Bier haben wir zu verdanken, dass Ergebnisse in der Wissenschaft als statistisch signifikant gewertet werden können. Außerdem in dieser »Woche«: Wie Rauchen das Immunsystem stört.

  • Quellen

Chatterjee, S., Templin, R. J.: Posture, locomotion and palaeoecology of pterosaurs. Geological Society of America Special Publication 376, 2004

Hone, D. W. E. et al.:The wingtips of the pterosaurs: Anatomy, aeronautical function and ecological implications. Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology 440, 2015

Hone, D. W. E. et al.:Cryodrakon boreas, gen. et sp. nov., a late Cretaceous Canadian azhdarchid pterosaur. Journal of Vertebrate Paleontology 39, 2019

Palmer, C., Dyke, G.:Constraints on the wing morphology of pterosaurs. Proceedings of the Royal Society B, 2012

Witton, M. P., Habib, M. B.:On the size and flight diversity of giant pterosaurs, the use of birds as pterosaur analogues and comments on pterosaur flightlessness. PLoS One 5, e13982, 2010

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.