Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.
Das Haus Habsburg: Herrscher von Gottes Gnaden
Dank Maria Theresia, Franz Joseph und Sisi waren die Habsburger lange Zeit das bekannteste Adelsgeschlecht Europas. Historiker interessierten sich fast ausschließlich für ihre politische Geschichte. Das hat sich grundlegend geändert: Neuerdings nehmen sie auch die Familiengeschichte, die Mentalität und die Selbstdarstellung der Dynastie in den Blick.
Meist wurde die Geschichte der Habsburger als einmalige Erfolgsstory geschrieben – und tatsächlich wäre die Historie vieler europäischer Staaten ohne sie nicht denkbar. Daran haben Forscher keinen Zweifel. Die Anfänge der Dynastie liegen im Aargau (heute ein Kanton im Norden der Schweiz), wo auch die Namen gebende Habichtsburg liegt. Durch die Wahl Rudolfs I. zum Herrscher des Heiligen Römischen Reichs im Jahr 1273 erlangte die Familie europaweit Bedeutung und stieg schließlich zur Großmacht auf. Das Klischee: Die strategisch kluge Hochzeit: "Bella gerant alii, tu felix Austria nube, nam que Mars aliis, dat tibi regna Venus – Andere mögen Kriege führen, du glückliches Österreich, heirate. Denn was anderen der Gott Mars gibt, gibt dir die Herrschaft der Venus". Sicherlich ist die Serie der drei Hochzeiten um 1500, in dem zunächst das reiche Burgund, dann Spanien mit seinen Nebenländern und schließlich Böhmen und Ungarn "erheiratet" wurden, beeindruckend. Aber ohne die jeweiligen Erbverträge und die "glücklichen" Todesfälle in der spanischen und jagiellonischen Dynastie in Böhmen und Ungarn wären diese Gebiete nicht zu erwerben gewesen.
Nicht zu vergessen sind die Kosten der Expansion: Jahrhundertelange Konflikte mit Frankreich und dem Osmanischen Reich gehören ebenfalls zur habsburgischen Erfolgsgeschichte. Sie verlief in zwei Etappen. Nach der Heiratsserie zu Beginn der Neuzeit teilte sich die Familie in zwei Linien: in die zunächst mächtigere spanische und in die österreichi-sche. Erst im späten 17. Jahrhundert veränderte sich das Kräfteverhältnis und die Österreicher gewannen an Einfluss, während Spanien in der europäischen Politik an Bedeutung verlor. Mit den erfolgreichen Kriegen gegen das Osmani-sche Reich expandierte die österreichische Linie auf den Balkan und eroberte das gesamte Gebiet des ehemaligen Ungarn. Unter Karl VI. behielten sie im Spanischen Erbfolgekrieg (1701–1714) zwar nicht das begehrte Spanien mit seinen reichen überseeischen Provinzen, aber immerhin die europäischen Nebenländer (die spanischen Niederlande, also das heutige Belgien, sowie Gebiete in Italien). Damit war ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Großmacht getan ...
Nicht zu vergessen sind die Kosten der Expansion: Jahrhundertelange Konflikte mit Frankreich und dem Osmanischen Reich gehören ebenfalls zur habsburgischen Erfolgsgeschichte. Sie verlief in zwei Etappen. Nach der Heiratsserie zu Beginn der Neuzeit teilte sich die Familie in zwei Linien: in die zunächst mächtigere spanische und in die österreichi-sche. Erst im späten 17. Jahrhundert veränderte sich das Kräfteverhältnis und die Österreicher gewannen an Einfluss, während Spanien in der europäischen Politik an Bedeutung verlor. Mit den erfolgreichen Kriegen gegen das Osmani-sche Reich expandierte die österreichische Linie auf den Balkan und eroberte das gesamte Gebiet des ehemaligen Ungarn. Unter Karl VI. behielten sie im Spanischen Erbfolgekrieg (1701–1714) zwar nicht das begehrte Spanien mit seinen reichen überseeischen Provinzen, aber immerhin die europäischen Nebenländer (die spanischen Niederlande, also das heutige Belgien, sowie Gebiete in Italien). Damit war ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Großmacht getan ...
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben