Creutzfeldt-Jakob: Hinweis auf unerkannte Infektion
In Großbritannien ist ein 36-jähriger Mann vermutlich an der durch den "Rinderwahn" bekannt gewordenen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (vCJD) gestorben – obwohl er eine Genvariante trug, die bisher vor der Krankheit zu schützen schien. Das berichtet ein Team um Tzehow Mok vom University College London. Frühere Verdachtsfälle deuteten bereits darauf hin, dass Menschen mit diesem genetischen Merkmal sehr wohl erkranken können, aber eben erst später. Der Todesfall vom Februar 2016 ist der erste, bei dem vCJD tatsächlich nachgewiesen wurde.
Nach einer Studie von 2013 sind die mit der Rinderseuche BSE assoziierten Prionen im Gewebe von etwa einem halben Promille aller Briten nachweisbar, so dass dort theoretisch bis zu 32 000 Menschen betroffen wären. Schlimmstenfalls könnten sich zudem auch andere Menschen über Blut- und Organübertragungen an diesen unbekannten Fällen angesteckt haben. Der Verstorbene besaß zwei unterschiedliche Allele des so genannten Prionproteingens, die sich an einer Position unterscheiden. Bislang erkrankten nur Menschen, die von einer der Varianten zwei gleiche Allele trugen.
Mit dem neuen Todesfall ist nun klar, dass weit mehr Menschen die Krankheit bekommen können und dass sie je nach Genvariante sehr lange verborgen bleibt. Auch an der Studie unbeteiligte Fachleute sehen nun die Gefahr einer "zweiten Welle" von vCJD. Es sei davon auszugehen, dass weitere Fälle auftreten, sagt zum Beispiel Inga Zerr, die Leiterin der Forschungsgruppe Prionen der Universitätsmedizin Göttingen. In Deutschland ist das Risiko allerdings gering. Schon während der ersten vCJD-Welle gab es hier zu Lande keine Infektion, und dass sich auf medizinischem Weg jemand an unerkannt Infizierten angesteckt hat, gilt als extrem unwahrscheinlich. Gegen solche Übertragungen wurden damals bereits wirksame Sicherheitsvorkehrungen eingeführt.
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