Geistesblitze: Hirnstimulation macht gnädig
Die moralischen Urteile von Probanden lassen sich mittels transkranieller Magnetstimulation (TMS) manipulieren. Das berichten Forscher um Joshua Buckholtz von der Harvard University. Sie versetzten 66 Freiwillige in die Rolle eines Richters und führten ihnen eine Reihe fiktiver Straftäter vor. Obwohl die Teilnehmer deren Taten moralisch als ungefähr gleich verwerflich einschätzten, fällten diejenigen durchweg mildere Urteile, deren dorsolateraler präfrontaler Kortex (DLPFC) während der Befragung durch magnetische Störimpulse gehemmt wurde.
Der DLPFC führe offenbar moralische Einschätzungen mit anderen Informationen zusammen und wäge sie gegeneinander ab, so die Forscher. Mit gehemmtem Areal erschien es den Probanden weniger wichtig, ob die Taten aus niederen Motiven verübt worden waren oder ob die Schuldfähigkeit zum Tatzeitpunkt eingeschränkt war.
Der Gnadeneffekt der TMS kam allerdings nur bei leichten bis mittelschweren Straftaten zum Tragen. Bei schweren Verbrechen wie Mord habe es für die Teilnehmer bei der Bewertung vermutlich weniger Spielraum gegeben, glauben die Wissenschaftler.
Neuron 87, S. 1369–1380, 2015
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