Hollywood-Lächeln für jedermann?
Schöne Menschen haben schöne Zähne, glaubt man Fernsehen und Printmedien. Die Wirklichkeit sieht meist anders aus: 20 bis 40 Prozent der Niederländer beklagen, einer Studie zufolge, das Erscheinungsbild ihrer Frontzähne; etwa ein Drittel der täglichen Zahnbehandlungen in amerikanischen Praxen betreffen ästhetische Korrekturen.
Deren Bedeutung diskutieren Zahnmediziner seit den 30er Jahren. Damals kam das berühmte Hollywood-Lächeln auf, das dem Publikum Schönheit und Jugend vortäuschte. In Wirklichkeit bestand es aus dünnen Keramikschalen, die während der Dreharbeiten mit Prothesenhaftpulver vorübergehend befestigt wurden. Heute lässt sich dergleichen dauerhaft anbringen: Die Innenseite der meist weniger als einen Millimeter starken Verblendungen wird ebenso wie die Zahnoberfläche vorbehandelt und beides dann mit Kompositkunststoffen dauerhaft verbunden. Ein ausgefeilter Schichtaufbau und spezi-elle Farben geben ein natürliches Aus-sehen.
Alternativ dazu kann der Arzt Kunststoffverblendungen auch direkt im Mund fertigen – oder ,besser gesagt, modellieren. Der Vorteil: Die Oberfläche des gesunden Zahns muss lediglich aufgeraut, nicht beschliffen werden. Schließlich gibt es natürlich auch die Möglichkeit, im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen Überkronungen oder Implantate zu erwerben, die dem Mund ein angenehmeres Aussehen vermitteln.
Denn Zähne, Lippen und angrenzende Gesichtsregion müssen ein "geschlossenes Ganzes" bilden, um schön zu wirken. Disharmonien im Linienverlauf hingegen stören den Eindruck, den ein Lächeln hinterlassen sollte. Bestimmte Proportionen wie das Breite-Längen-Verhältnis der Zähne oder ihre Größenbeziehungen untereinander werden als angenehm empfunden, wenn sie dem "Goldenen Schnitt" nahe kommen. Doch Achtung: eine natürliche "Frontzahn-Komposition" erfordert subtile Variationen, um nicht künstlich zu wirken. Deshalb dürfen und sollen beispielsweise die mittleren Schneidezähne durch Größe, Form oder Farbe im Frontzahnbogen dominieren.
Aus: Spektrum der Wissenschaft 1 / 2001, Seite 93
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH
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