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Hirnforschung: Ich sehe was, was ich nicht seh’

Mittels »Continuous Flash Suppression« kann man die Wahrnehmung eines Auges gezielt unterdrücken, während das andere wie gewohnt sieht. So lässt sich die unbewusste Reizverarbeitung des Gehirns ergründen.
Auge in Nahaufnahme

Angenommen, Sie könnten einen Gegenstand in Ihrer Umgebung – sagen wir die Tasse vor Ihnen auf dem Tisch – plötzlich nicht mehr bewusst wahrnehmen. Wie würde sich das auswirken? Wahrscheinlich hätten Sie große Probleme, nach ihr zu greifen. Dass dies aber nicht unbedingt so sein muss, bewies eine Frau, die als »Patientin D. F.« in die wissenschaftliche Literatur einging. Auf Grund einer Hirnverletzung war sie nicht mehr in der Lage, Objekte und deren Form bewusst zu erkennen. Dennoch gelang es ihr, eine Postkarte in einen Briefkastenschlitz zu stecken, obwohl sie auf Nachfrage dessen räumliche Orientierung nicht angeben konnte. D. F. sah zwar den Kasten, aber die Information, ob der Schlitz beispielsweise horizontal, vertikal oder diagonal ausgerichtet war, drang nicht in ihr Bewusstsein. Als sie die Karte hindurchschieben sollte, führte eine Art Autopilot in ihrem Kopf die Handlung selbstständig aus.

Ist Bewusstsein demnach nur ein Epiphänomen, also eine Begleiterscheinung ohne kausale Bedeutung für unser Handeln? …

Linktipps:

Die Real-Life-CFS in einem Video vorgestellt.

Weitere Informationen und Online-Demos zur interokularen Suppression.

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  • Quellen

Hesselmann, G. (Hg.): Transitions between consciousness and unconsciousness. Routledge, 2019

Korisky, U. et al.: »Real-life« continuous flash suppression (CFS)-CFS with real-world objects using augmented reality goggles. Behavior Research Methods 51, 2019

Schmack, K. et al.: Predicting subjective affective salience from cortical responses to invisible object stimuli. Cerebral Cortex 26, 2016

Sterzer, P. et al.: Neural processing of visual information under interocular suppression: A critical review. Frontiers in Psychology 5, 2014

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