Personale Identität: Annähernd ich
Die Atmosphäre des Planeten Solaris hat seltsam materialisierende Eigenschaften. Auf einer ihn umkreisenden Raumstation begegnen die Forscher Gestalten, die bis aufs Haar Menschen aus ihrer eigenen Erinnerung gleichen. Dass diese Wesen nicht nur so aussehen, sondern sich auch genauso verhalten wie jene bekannten Personen, mit denen sie jedoch nicht identisch sein können, lässt die Wissenschaftler an ihre emotionalen Grenzen stoßen. Der Film »Solaris« des russischen Regisseurs Andrei Tarkowski (1932–1986), basierend auf einem Sciencefiction-Roman von Stanislaw Lem, zeigt eindrucksvoll, wie sehr unser intuitives Empfinden auf der Annahme beruht, die uns umgebenden Personen seien in ihrer Identität einzigartig.
Kino und Literatur sind voller Geschichten, in denen diese Konturen verwischen. Und auch im Lauf des Lebens machen wir sowohl körperlich als auch psychisch erhebliche Veränderungen durch. Was lässt uns eigentlich so sicher davon ausgehen, dass wir und die uns umgebenden Menschen von der Geburt bis zum Tod dieselben sind? Dass ich zum Beispiel jetzt die Gleiche bin wie auf Fotografien aus meiner frühen Kindheit? Und was, wenn diese Annahme gar nicht haltbar wäre? …
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