Im Rückblick
1952
Verstellbare Pfeilflügel
Da sich jedes Überschallflugzeug beim Start und bei der Landung auch im Geschwindigkeitsbereich unter der Schallgeschwindigkeit bewegt, wirken sich die Pfeilformen der Flügel ungünstig aus. ...Der mangelnden Anpassung des Pfeilwinkels hilft die schon durch ihr Raketenflugzeug X 1 bekannte Bell Aircraft Corp. ab, indem sie das Versuchsmuster X 5 mit einer Einrichtung versieht, die eine Verstellung der Tragflächen während des Fluges durch einen elektrischen Antrieb gestattet. Dadurch wird die Pfeilung den... Strömungsverhältnissen zumindest grob angepaßt. Von dieser Einstelleinrichtung verspricht man sich eine Verbesserung der Flugleistungen und eine Erhöhung der Flugsicherheit. (Umschau, Heft 1, 1952, S. 27)
Neue Giganten unter den Primzahlen
Unlängst teilten zwei englische Mathematiker aus Cambridge einige neue Primzahlen mit, die sie mit der elektronischen Rechenmaschine EDSAC bestimmt haben. Sie fanden die Primzahlen 934(2127-1)+1; 978(2127-1)+1; 180(2127-1)2+1.
Allerdings bemerkte Wheeler..., daß es etwa zur gleichen Zeit dem Franzosen A. Ferrier gelungen ist, mit einer gewöhnlichen Tischrechenmaschine die Zahl (2148+1)/17 als Primzahl zu identifizieren, die damit die zweitgrößte der nun bekannten Primzahlen ist. So wird an dieser Stelle die Überlegenheit moderner Rechenhilfen noch nicht deutlich. (Physikalische Blätter, 8. Jg., Heft 1, 1952, S. 28)
Erstmals Strom aus Atomenergie
Vor kurzem wurde, wie die Atomenergiekommission in USA bekanntgibt, erstmals von amerikanischen Wissenschaftlern elektrischer Strom aus Atomenergie gewonnen. In der Reaktor-Versuchsstation in Arco (Idaho) seien über 100 kW Strom erzeugt und zum Betreiben von Pumpen, Aggregaten und anderen elektrischen Einrichtungen der Station benutzt worden. Man habe Hitze und Energie mit Hilfe von flüssigem Metall aus dem Reaktor entnommen, und zwar bei einer so hohen Temperatur, daß Dampf für den Antrieb einer Turbine gewonnen werden konnte. Man hoffe, daß sich ... die gewonnenen Erfahrungen als nützlich für den künftigen Bau von Reaktoren erweisen, die Elektrizität zu wirtschaftlich tragbaren Kosten erzeugen sollen. (Das Industrieblatt, 52. Jg., Nr. 1, 1952, S. 31)
1902
Bakterien bei tiefen Temperaturen
Elf Bakterienarten wurden 20 Std. lang einer Temperatur von -182 bis 190°C ausgesetzt. Nach dem Auftauen zeigte sich in keinem Falle, gleichgiltig ob zur Kühlung feste oder flüssige Substanzen verwendet worden waren, irgend eine Beeinträchtigung der Lebensfähigkeit. Bei einem andern Versuch wurden die Erreger nicht der Temperatur der flüssigen Luft ausgesetzt, sondern in einem hermetisch verschlossenen Raum 7 Tage lang in einer Temperatur von -190°C gehalten. Auch hier hatten sämtliche Bakterien ihre volle Lebensfähigkeit behalten. (Gesundheits-Ingenieur, 25. Jg., No. 2, 1902, S. 33)
Ein Apparat zur chirurgischen Behandlung der Pferde
Es ist erklärlicherweise erheblich schwieriger, ... ein Pferd, mithin ein trotz aller gerühmten Klugheit unvernünftiges Tier, zu behandeln als einen Menschen. Viele berühmte Tierärzte haben sich um Apparate zur Unterstützung der Chirurgen verdient gemacht. Der beste existierende Operationsapparat dieser Art soll derjenige des Veterinärarztes Binsot sein ... Zwischen zwei feststehenden starken Trag-böcken ruht auf zwei Drehzapfen ein großer eigentümlich geformter Rahmen, der das zu operierende Pferd aufzunehmen und in jeder beliebigen Lage unbeweglich festzuhalten hat, ohne daß die Muskeln des Tieres bei dieser Tätigkeit angestrengt werden. (Das Neue Universum, 23. Jg., 1902, S. 221)
Die Schnellfahrversuche für elektrische Bahnen
Wie bekannt, hat sich in Berlin eine Gesellschaft zu dem Zwecke gebildet, festzustellen, welche Einrichtungen sowohl an der Bahn als auch an den Fahrzeugen getroffen werden müssen, wenn die Geschwindigkeit der letzteren erheblich über die bisher eingehaltenen Grenzen hinaus gesteigert werden soll. Als höchste anzustrebende Geschwindigkeit waren dabei 200 km angenommen. ... Mit Versuchsfahrten ist nun im September dieses Jahres begonnen worden. Sie fanden zunächst unter Vorspann einer Locomotive statt, um die Wagen einzufahren ... Alsdann fanden einige Fahrten statt, bei denen für kurze Zeit die Höchstgeschwindigkeit von 150 km, in einem Falle sogar 160,2 km erreicht wurde – das sind Geschwindigkeiten, mit denen bisher noch niemals ein Mensch gefahren ist. (Oesterreichische Eisenbahn-Zeitung, No. 1, XXV. Jg., 1902 S. 12)
Aus: Spektrum der Wissenschaft 1 / 2002, Seite 28
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben