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Im Rückblick



1952

Ein "Baby-Uranbrenner" für private Atomforschung

Bisher liegt die Atomforschung mit Uranbrennern ausschließlich in Händen von Forschungsstellen, die von den Regierungen einiger Länder unterhalten werden. … Aber der Wunsch, über einen eigenen Uranbrenner zu verfügen, ist besonders bei der amerikanischen Industrie in den letzten Jahren immer größer geworden. So hat die North American Aviation, Inc. ... im Auftrag der US Atomic Energy Commission einen Kern-reaktor besonders kleinen Ausmaßes entworfen. Die Entwicklung und Prüfung der Einzelteile der Anlage soll bis zum Juli dieses Jahres abgeschlossen sein, und man hofft, daß die ersten "Baby-Uranbrenner" im Jahre 1954 bei verschiedenen größeren Firmen in Betrieb sein werden. ... Die Möglichkeit, radioaktive Isotope an Ort und Stelle zu gewinnen, läßt dann auch Experimente mit kurzlebigen Isotopen zu. ... Da die Gewinnung radioaktiver Isotope nur einen kleinen Bruchteil der Kapazität des Brenners beansprucht, steht praktisch die ganze Leistung (160 kW) für alle anderen Experimente zur Verfügung. (Die Umschau, 52. Jg., Heft 12, S. 370, 1952)

Technetium auf Sternen

Technetium, das erste "künstliche" Element, wurde 1937 von Perrier und Segrè in einem Stück Molybdän nachgewiesen, das sie mit Neutronen des Zyklotrons in Berkeley bombardiert hatten. Ebenso wurde Technetium unter den Spaltprodukten schwerer Atome aufgefunden. Kein vollständig stabiles Isotop ist bekannt; ein nahezu stabiles Isotop hat eine Halbwertszeit von weniger als eine Million Jahren. ... Neue Spektrogramme von S-Sternen, insbesondere von Veränderlichen mit langer Periode, zeigen einige Linien neutralen Technetiums. ... Das Vorkommen eines instabilen Elements auf Sternen ist überraschend. Entweder gibt es ein stabiles Isotop, das bis jetzt auf der Erde noch nicht entdeckt worden ist; oder S-Sterne produzieren im Laufe ihrer Entwicklung Technetium. (Physikalische Blätter, 8. Jg., Heft 6, S.278, 1952)

Erfolgreiche Herzüberpflanzung

Eine Gruppe Chicagoer Herzspezialisten berichtete ... über erfolgreiche, an lebenden Hunden vorgenommene Herzüberpflanzungen. Bei der Überpflanzungsoperation wurden jeweils drei Hunde verwendet: Während die Transplantation zwischen zwei unmittelbar beteiligten Tieren durchgeführt wurde, versorgte das Kreislaufsystem des dritten Tieres die Herzen mit Blut. In 10 von 22 Fällen gelang die Transplantation, und die Ärzte vermochten die übertragenen Herzen zwei Tage hindurch funktionsfähig zu halten. (Orion, 7. Jg., Nr. 12, S. 503,1952)

1902

Eine Kamera, die fertige Bilder herstellt

Ein solcher Apparat ist von der Chemischen Fabrik konstruiert worden. ... Er enthält, abgeschlossen vom Tageslicht, einerseits den Aufnahmeapparat, andererseits Behälter für je eine Negativ- und Positivspule, ein System von Bädern und eine Vorrichtung zum Kopieren oder Belichten des Positivstreifens. Dies ist derartig angeordnet, dass der Negativstreifen successive durch den Aufnahmeapparat, die Entwickelungsbäder, die Kopiervorrichtung ... und der Positivstreifen schließlich durch die Entwicklungs- und Fixierbäder aus dem Apparate heraus ans Tageslicht geführt werden können. (Die Umschau, 2. Jg., Nr. 26, S. 518, 1902)

Kanonen gegen Gewitter und Hagelschläge

Der Bürgermeister in Windisch-Füstritz will gefunden haben, daß durch Böllerschüsse herankommende Gewitter vertrieben werden könnten. ... Die Böller, deren man sich bedient, sind vorne mit einer großen trichterförmigen Verlängerung aus Blech versehen, die den Zweck hat, die Luftwellen möglichst in der Richtung auf die Wolken zu zusammenzuhalten. ... Die Wissenschaft hat die "Erfolge" der "Wetterschießer" bezweifelt. Wenn überhaupt das Schießen mit Kanonen auf die Hagelvertreibung einen Einfluß hat, dann muß sich dies auf den großen Artillerie-Schießplätzen deutlich kundgeben. Daher hat das preußische meteorologische Institut in Berlin auf zwölf Schießplätzen genaue Aufzeichnungen über Gewitter und Hagel während dreier Jahre veranstaltet ... Von einem Einfluß des Schießens selbst mit den schwersten Geschützen auf eine Verminderung der Hagelfälle ist nichts zu erkennen! Damit sind die Behauptungen der "Wetterschießer" widerlegt und ihre Wetterkanonen sind nur Kuriositäten. (Das Universum, 23. Jg., S. 373-375, 1902)

Merkwürdige Experimente mit X-Strahlen

Bei dem Versuche von F. Dreuschuch, ein zwischen einer Thür und einer Röntgenlampe aufgestelltes menschliches Skelett durch die Thür im Nebenzimmer am Baryum-Platincyanürschirm zu zeigen, ergab sich, daß das Skelett gleich beim ersten Aufblitzen der Lampe direct auf der Thür sichtbar wurde, wenn auch nicht so glänzend, wie auf dem davorgehaltenen Schirm. Es ließ sich nun nachweisen, daß einzig und allein die Zinkfarbe, mit der die Thür gestrichen war, die Fluorescenz verursachte; denn un-bestrichene Bretter ließen keine Fluorescenz wahrnehmen. Dagegen zeigte sie sich deutlich, sobald die Bretter mit Zinkfarbe bestrichen wurden. (Der Stein der Weisen, 28. Bd., S. 209, 1902)

Aus: Spektrum der Wissenschaft 6 / 2002, Seite 77
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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