Im Rückblick
1952
Neues Messverfahren für die Durchblutung
Der Vasograph ist ein neuartiges Gerät zur peripheren Durchblutungsregistrierung auf kalorimetrischer Grundlage; dadurch wird eine exakte, fortlaufende Registrierung des Wärmestromes über einer definierten Hautfläche an jeder Körperstelle ermöglicht. Das Verfahren beruht auf dem Prinzip des Strömungskalorimeters. ... Die Meßgenauigkeit beträgt bei mittlerer Kalorienabgabe der Haut +/- 0,0002 cal/sec cm3, Einstellzeit etwa 5 sec. (Die Umschau, 52. Jg., Heft 19, S. 604, 1952)
Vinylharz-Schaumstoff
Die amerikanische Elastomer-Chemical Corporation entwickelte ein Verfahren, das es ermöglicht, aus Vinylkunstharzen einen Schaumstoff herzustellen. ... Das flüssige Harz wird in Druckzylindern durch Einpressen von Luft zum Schäumen gebracht. Der flüssige Schaum wird dann in Formen gegossen und bei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen im Trockenofen vulkanisiert. Das so erhaltene Material läßt sich in den verschiedensten Farbtönen herstellen, ist zerreißfest und alterungsbeständig und mechanisch leicht zu bearbeiten. Es kann in den unterschiedlichsten Formen hergestellt werden und eignet sich unter anderem auch zur Möbelpolsterung. (Chemiker-Zeitung, 76. Jg., Nr. 24, S. 691, 1952)
Blattgrün gegen Körpergeruch? Seit einiger Zeit wird ... für Seifen geworben, welche dank ihres Chlorophyllgehaltes angeblich jeden Körpergeruch schnell und vollkommen zu beseitigen vermögen. ... Der berühmte Chemiker R. Willstätter fand schon vor Jahren bei seinen Arbeiten über das Chlorophyll, daß daraus bei hydrolytischer Spaltung mittels Alkalien stabile Körper entstehen. Diese sogenannten Chlorophylline kommen hier als wirksames Prinzip bei Verabfolgung durch den Mund in Betracht. ... Bei Anwendung in Seifenform könnte das Chlorophyll unmittelbar lokal wirken, etwa indem es die Zersetzung von Schweiß usw. hemmt. (Naturwissenschaftliche Rundschau, 5. Jg., Heft 10, S. 425, 1952)
1902
Erkennung des Scheintodes
Obwohl es kaum vorkommen dürfte, daß nach den heutigen Untersuchungsmethoden ein Scheintodter lebendig begraben wird, muß natürlicher Weise schon mit Rücksicht auf die Besorgnis des Laienpublicums jedes Mittel willkommen sein, das den Scheintod sicher erkennen läßt. Wird nach Icard in Marseille eine Lösung von Fluorescin unter die Haut gespritzt, so zeigen sich beim lebenden Menschen schon nach einigen Minuten Färbungen im Gewebe des Auges, weil das stark färbende Mittel in den Kreislauf des Blutes übergegangen, also noch Säftestrom vorhanden ist. Ein Blutstropfen erzeugt in einem Glase Wasser grasgrüne Färbung. Anders, wenn der Tod schon eingetreten ist, dann stockt der Säftestrom sofort und bloß die der Einspritzungsstelle nächstliegenden Gewebe färben sich. (Neueste Erfindungen und Erfahrungen, XXIX. Jg., S. 285, 1902)
Neuartige Warmwasserquelle
Wie angenehm und praktisch ist es, jederzeit warmes Wasser, besonders im Haushalt, zur Hand zu haben. ... Der Hauptvorzug dieser Warmwasserquelle besteht darin, dass die Funktion ganz auf automatischem Wege erfolgt. Zur Inbetriebsetzung wird nur der mit "Warm" bezeichnete Wasserhahn geöffnet und sofort entzündet sich der Gasbrenner selbstthätig an einer Zündflamme. Die Zündung ist eine absolut sichere und kann nur dann erfolgen, wenn wirklich Wasser den Apparat durchströmt, indem bei plötzlich eintretendem Wassermangel der Automat den Gaszufluss absperrt und so den Gasbrenner erlöschen lässt, mithin ein Zerstören des Ofens nicht eintreten kann. (Die Umschau, VI. Jg., No. 41, S. 819, 1902)
Verwendung des Telefons in der Chirurgie
Es wird von amerikanischen Aerzten dazu benutzt, im menschlichen Körper befindliche Metallstücke (Bleikugeln, Nadeln, Metallsplitter etc.) aufzufinden. ... Zu dem Zweck wird eine Metallplatte benutzt, die mit einem salzlösunggetränkten Blatt Filtrierpapier bedeckt ist. Die Platte wird mit dem Telephon leitend verbunden, ... auf die Haut aufgelegt und nunmehr die Sonde, die ebenfalls mit dem Telephon verbunden ist, in den Körper eingeführt; sobald diese das Metallstück im Patienten trifft, hört man im Telephon ein verstärktes Geräusch. (Naturwissenschaftliche Wochenschrift, II. Bd., Nr. 4, S. 41/42, 1902)
Aus: Spektrum der Wissenschaft 10 / 2002, Seite 61
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